Gladbacher meiden ihre Bäder
Im Sportausschuss wurde NEW-Bäderchef Rolf Heithausen deutlich: Die Besucherzahlen seien „erschreckend“. Jetzt soll eine Kundenbefragung Erkenntnisse bringen.
Mönchengladbachs Schwimmbäder haben ein Besucherproblem. Das wurde jetzt in der Sitzung des Sportausschusses deutlich, als die NEW den Jahresbericht der städtischen Bäder vorstellte. Bäderleiter Rolf Heithausen nannte die Besucherzahlen „erschreckend“. 2016 wurden demnach rund 8000 Eintritte in alle Bäder weniger als 2015 verzeichnet, besonders im Hallenbad Giesenkirchen (minus 4234) und im Vitusbad (minus 4209) waren die Einbrüche immens. Das Pahlkebad in Rheydt (plus 977) und das Hallenbad Rheindahlen (plus 1914) besserten die Statistik auf, doch der Trend scheint gegen die Bäder zu sprechen. „Bis einschließlich April hatten wir dieses Jahr bereits sechs Prozent weniger Besucher in den städtischen Bädern, vier Prozent weniger in denen der NEW“, berichtete Heithausen. Vor allem beim Vereinsschwimmen gebe es starke Schwankungen.
Um dem Besucherrückgang entgegenzuwirken, wird die NEW mit der Hochschule Niederrhein zusammenarbeiten und eine Kundenbefragung durchführen. „Daraus wollen wir Rückschlüsse ziehen“, sagte Heithausen. „Wir wollen die Stammkundschaft erhalten und darüber hinaus Gelegenheitsschwimmer ins Bad holen.“ Modernisierungen und Sanierungen der Bäder stehen ohnehin auf dem Plan.
Eine gute Nachricht gab es denn aber doch bei der Vorstellung des Jahresberichts der städtischen Bäder: Wirtschaftlich ist alles im Lot. Heithausen sprach von einer „erfreulichen Bilanz“, auch wenn die Stadt rund 27 800 Euro an die NEW zurückzahlen müsse. Das sei aber dem erhöhten Hebesatz der Grundsteuer geschuldet, ohne diesen Faktor hätte man „ein leichtes Plus erwirtschaften können“, so Heithausen.
Darüber hinaus stellten Vertreter der Planungsbüros Geo3 und Form Factum die bisherigen Umsetzungen und weiteren Planungen zur Neugestaltung auf dem Gelände der Radrennbahn an der Carl-Diem-Straße vor. Der große Kunstrasenplatz ist bereits fertig, das alte Gebäude abgerissen. Es wird ersetzt durch ein Multifunktionsgebäude, hinzu kommen ein Kleinspielfeld, ein Skater-Parcours und eine um die ganze Anlage führende Laufbahn, die mit Möglichkeiten zu Fitnessübungen versehen wird und so ein „moderner Trimm-dich-Pfad“ werden soll, wie Tobias Knoll (Geo3) sagte. Seinen Ausführungen zufolge soll es eine offene Gesamtanlage werden, die zum Aufenthalt einlädt und an den meisten Stellen mittels LED-Technik erleuchtet wird, so dass man auch abends dort Sport treiben kann. Das Projekt hat eine Fixsumme von 2,3 Millionen Euro und muss bis Ende 2018 fertiggestellt sein, um die entsprechenden Fördergelder zu erhalten.
Auf der Tagesordnung stand auch der Sachstandsbericht zur zweiten Etappe der Tour de France am 2. Juli. Dazu hatte Dezernent Gert Fischer „drei unbeleuchtete Ecken“ ausgemacht. Erstens gebe es die Frage, ob es an diesem Tag einen verkaufsoffenen Sonntag geben soll — da stehe eine Antwort noch aus. Fischer betonte überdies, Straßenbaumaßnahmen im Zuge der Tour wären auch ohne das Radsport-Event „auf dem Schirm“ gewesen: „Wir versuchen jetzt nur, sie vorher umzusetzen.“ Der dritte „unbeleuchtete“ Punkt sei das Sicherheitskonzept an diesem Tag. „Wir werden von der Polizei ausführlich beraten“, betonte Fischer. „Aber dieser Rat kann sich durch verschiedene Dinge immer wieder ändern. Es gibt ein Sicherheitskonzept Stand heute, aber wir müssen flexibel bleiben, da noch andere Auflagen kommen können.“ Der Dezernent merkte bereits an: „Der Bereich Bismarckplatz — wenn so viele kommen, wie wir hoffen, kann man ihn kaum frei zugänglich lassen. Wir werden das aber rechtzeitig kommunizieren.“ Ausschuss-Vorsitzender Frank Boss sagte: „Die Tour wird der Stadt noch mal einen Schub geben. Ich glaube, dass die Anstrengung sich lohnt und wir damit zeigen können, dass wir Sportstadt sind und bleiben wollen.“