Grippe: Kliniken geht Personal aus
Die hohe Zahl der Erkrankungen führt zu vollen Krankenhäusern in Gladbach. Es fallen auch Mitarbeiter aus. Vor allem im Elisabeth-Krankenhaus.
Kaum ein Winkel Deutschlands ist von der Grippewelle verschont geblieben. Das Land hustet, niest und fiebert weiter vor sich hin. Im Elisabeth-Krankenhaus in Rheydt ist die Lage angespannt. „Uns hat es in diesem Jahr ziemlich heftig erwischt“, sagt Geschäftsführer Horst Imdahl. Er kämpft wegen der hohen Krankenstände mit vollen Stationen und Personal-Engpässen — „denn wenn die Bevölkerung krank ist, sind natürlich auch die Mitarbeiter krank“.
Die Not hat ihn erfinderisch gemacht: „Wir haben den Blockunterricht der Krankenpflegeschule verschoben und eine Woche lang etwa 20 Schüler mitarbeiten lassen.“ Außerdem hat er „in bescheidenem Maße“ Aushilfen bekommen, die dabei helfen, der Lage allmählich Herr zu werden. Die zusätzlichen Mitarbeiter werden auch dringend benötigt, um die Brechdurchfall-Patienten zu versorgen. Der Norovirus und die mit ihm in der Regel einhergehende Magen-Darm-Grippe grassiert besonders heftig im Rhein-Kreis Neuss. „Die Kliniken dort haben irgendwann abgewunken und das Problem auf andere Häuser verlagert. Die Rettungswagenfahrer haben viele Patienten zu uns gebracht“, beklagt sich Horst Imdahl. „Unser Einzugsgebiet hat sich plötzlich erheblich vergrößert.“
Während der Geschäftsführer des Elisabeth-Krankenhauses von einer „problematischen Lage“ spricht, sieht Bethesda-Chef Helmut Häfner Licht am Ende des Tunnels: „Unser Haus ist zwar immer noch gut mit Patienten gefüllt, aber die Situation wird besser.“ Wegen der Grippewelle wurde die Zahl der Intensivbetten zwischenzeitlich von 19 auf 13 reduziert. „Glücklicherweise waren wir nicht in der Notlage, dass wir Stationen schließen mussten“, sagt der Bethesda-Chef, der ebenfalls externe Honorarkräfte bekam — und darum die Personalausfälle halbwegs kompensieren konnte.
Ein wenig heikel wurde es im Bethesda, als das städtische Altenheim an der Thüringer Straße (145 Personen) und ein privates Altenheim in der Hindenburgstraße am vergangenen Dienstag wegen der Entschärfung einer 250-Kilo-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg evakuiert wurden. „Da standen auf einen Schlag rund 15 Patienten vor der Tür, die beobachtet werden mussten“, sagt Helmut Häfner. „Darum spreche ich meinen Mitarbeitern ein großes Kompliment aus.“
Auch Jürgen Hellermann, Geschäftsführer der Kliniken Maria Hilf, lobt sein „fleißiges Personal“, das „den enormen Zulauf an Patienten mit viel Engagement erfolgreich bewältigt hat“. Der Betrieb in den Kliniken lief in den vergangenen Wochen „sehr angespannt“, verdeutlicht Jürgen Hellermann. „Wir mussten zwar die Anzahl an Betten in den Zimmern aufstocken, konnten dadurch jedoch in der Regel verhindern, dass Patienten auf den Fluren schlafen mussten“, betont er. Auch Jürgen Hellermann spürt, dass die Grippewelle abebbt: „Die Zahl der Influenza-Erkrankungen sinkt in unseren Kliniken merklich, einige Mitarbeiter sind bereits zurückgekehrt.“ Im Krankenhaus Neuwerk ist die Stimmung noch gelöster. Hier bemerkt man die Auswirkungen der Grippewelle laut Sprecherin Angela Pontzen „kaum noch“. Vor zwei Wochen sei die Zahl der Erkrankungen „deutlich höher gewesen“. „Personelle Engpässe hat es bei uns aber trotzdem nicht gegeben“, sagt Pontzen.