Handwerkerschaft: Warten auf die Millionen
Ihr Jugendförder- Werk ist fast ausgebucht. Neubau erst ab 2009.
Mönchengladbach. Ahmet, inzwischen 21, ist wieder obenauf. Wenn er in drei Monaten die Gesellenprüfung macht, ist er ein Metallbau-Konstruktionstechniker. Über seine Job-Aussichten äußert sich der junge Gladbacher optimistisch. Doch viel wichtiger ist ihm der Realschul-Abschluss. Den will er abends machen - wenn die Lehre vorbei ist.
Noch vor nicht allzu langer Zeit zählte Ahmet Cetin zu jenen Null-Bock-Typen, die lieber Mädchen anbaggern und die Schule schmeißen. Eher durch Zufall hörte er vom Jugendförderungswerk der Gladbacher Kreishandwerkerschaft: Der "neue Ahmet" hat inzwischen die Hauptschule absolviert, sich ein Jahr auf einen Beruf vorbereiten lassen und steht kurz vor Abschluss der Lehre.
Ahmet ist einer von mittlerweile 645 jungen Leuten, die sich in dem Förderwerk fit machen fürs Berufsleben. Viele von ihnen sind Migranten. Viele haben enorme schulische Lücken und sind beim Sozialverhalten alles andere als Vorbilder.
Weil die relativ neuen überbetrieblichen Werkstätten an der Oststraße 10-18 längst zu klein geworden sind, sind viele der 16- bis 25-Jährigen entweder an der Schwogenstraße 40 oder im Handwerkerhaus an der Pescher Straße 115-117 untergebracht. "Wir sind an unsere Kapazitätsgrenzen angelangt", sagt Elisabeth Hollenbeck. Sie ist wie Bernd Lange, ein ehemaliger Berufsschullehrer, Geschäftsführer der Fördereinrichtung.
Pläne, den Ausbildungsbetrieb an der Oststraße zu erweitern, hatte die Kreishandwerkerschaft zuletzt wegen Geldmangels in die Schublade gelegt. "Vor 2009 tut sich da auch nichts", erklärte gestern Kreishandwerksmeister Reinhard Esser. Bis dahin warte man auf verbindliche Finanzzusagen von Land und Bund. Die Gespräche darüber liefen. Zwölf bis 13 Millionen Euro sollen in einen weiteren und offenbar letzten Bauabschnitt gesteckt werden. Dann werde nicht nur das Förderwerk räumlich wachsen, auch die Handwerker-Zentrale mit den Mitarbeitern zieht von der Pescher Straße in das "Technologie-Zentrum" an der Oststraße, sagt Esser.
Beim so genannten Werkstattjahr ist die Handwerker-Einrichtung mit knapp 200 Teilnehmern landesweit sogar der größte Anbieter. Dieses Praxisjahr hat NRW-Arbeitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) aufgelegt.
Geschäftsführer Elisabeth Hollenbeck (Foto) und Bernd Lange.
Weitere Mitarbeiter 70 Ausbilder, Lehrkräfte, Sozialpädagogen. Die meisten sind Angestellte der Ausbildungswerkstatt - einer selbstständigen Einrichtung, die der Handwerkerschaft gehört.
Finanzierung Das Geld für die Qualifizierungs-Angebote kommt von der Agentur für Arbeit, Arbeitsgemeinschaft für Beschäftigung (Arge), vom Land NRW aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds, Landschaftsverband Rheinland/Landesjugendamt und der Stadt Mönchengladbach. Mehr unter: