Hilfe mit Betten aus Rheydt

Für Kinder auf der Krim gibt es Hilfe aus dem Seniorenzentrum Lindenhof in Rheydt.

Rheydt. "Wenn ich die kleinen Kinder sehe, wie sie im Bett angebunden ihren Geburtstag feiern, dann kommen mir selbst die Tränen", gibt Oleg Martynyuk zu. Der Chefarzt der Kinderklinik Bobrovka auf der Halbinsel Krim in der Ukraine berichtet im Seniorenzentrum Lindenhof von seiner Arbeit, seinen Sorgen - und sagt ganz offen: "Ich will mich einfach bedanken für die Unterstützung, die ich von hier bekomme."

Es ist eine erstaunliche Konstellation: Hier ein Kinderkrankenhaus in der Ukraine, da ein Seniorenzentrum in Rheydt und mittendrin eine Altenpflegerin aus Viersen - Olga Lennartz: "Seit ich vor sieben Jahren die Klinik besuchte, lässt mich das nicht mehr los", erzählt sie. "Die Kinder mit Knochentuberkulose waren gar nicht richtig versorgt."

Lennartz und ihr Mann gründeten spontan die Hilfsaktion Krim-Engel, unterstützen seitdem die Klinik. Weil die Räumlichkeiten ungünstig sind, liegen die Kinder zu Dutzenden in großen Sälen. "Und die Behandlung ist langwierig, nach der Operation müssen die kleinen Patienten bis zu eineinhalb Jahre festgebunden im Bett liegen", erklärt Martynyuk.

Auf der Krim aber, ergänzt Lennartz, werde mehr in Tourismus investiert als ins Gesundheitswesen: "Darum mangelt es in der Klinik an allem, sogar an geeigneten Betten." Über 50 Betten hat bisher das Seniorenzentrum gestiftet, dazu Hilfsmittel wie Rollatoren, Krücken, medizinische Messgeräte. Lennartz, Altenpflegerin in der Einrichtung, hat dort von ihrer Aktion erzählt.

"Wir sind froh, dass wir die gute Sache unterstützen können", meint Lindenhof-Chefin Sabine Baum. Pflegedienstleiter Jürgen Gaß erläutert, wie der Hilfsaktion die deutschen Gesetze zugute kommt: "Medizinische Geräte müssen bei uns regelmäßig geprüft oder durch neue ersetzt werden, manche schon nach zwei Jahren. Aber weil sie noch funktionieren, können sie anderswo gute Dienste leisten."

Dazu Martynyuk: "Betten, die hier nach 15 Jahren ausrangiert werden, müssen bei uns noch 50Jahre halten."

Lennartz ist froh, vom Lindenhof Unterstützung zu bekommen: "Wenn man mal die Kinder dort gesehen hat, kann man nicht aufhören zu helfen."