Hochqualifizierte lassen Preise für Häuser und Wohnungen steigen

Der Anteil der Akademiker in Gladbach wird auf etwa 15 Prozent anwachsen. Das soll laut Wohn-Atlas der Postbank dazu führen, dass Wohnraum deutlich teurer wird.

Foto: Jörg Knappe

Wenn eine Stadt wächst, geht das selten mit fallenden Immobilienpreisen einher. Es kommt aber auch darauf an, wer in der der Stadt nach einer Bleibe sucht. Und das sind den Erkenntnissen der Postbank zufolge in Mönchengladbach in den kommenden 14 Jahren verstärkt Akademiker. Weil immer mehr Hochqualifizierte in die Stadt wollen, und überdies schlechter Wohnraum durch gute und hochwertige Neubauten ersetzt wird, werden deshalb die Preise für Wohnimmobilien steigen. Das ist ein Ergebnis der Studie „Wohn-Atlas 2016“, für die Professor Michael Bräuninger von der Helmut-Schmidt-Universität die Immobilienmärkte der 36 größten deutschen Städte untersucht hat.

Bis 2030 wird der Studie zufolge der Anteil der Hochqualifizierten an den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten von derzeit 10 Prozent auf dann 15 Prozent steigen. Das ist zwar in der Studie ein unterdurchschnittliches Wachstum, allerdings schlägt das auf die Immobilienpreise durch. Denn wer gut verdient, will auch entsprechend wohnen. „Die Preise für Wohnimmobilien werden moderat um zehn bis 15 Prozent steigen“, sagt Ron Stolle, Vertriebsdirektor der Postbank in Mönchengladbach. Der Quadratmeterpreis liegt mit rund 1500 Euro in Mönchengladbach derzeit im Durchschnitt der 36 untersuchten Städte.

Michael Bräuninger, Immobilienexperte

Eine Preissteigerung von 15 Prozent ist über diesen langen Zeitraum aber kaum nennenswertes Wachstum, andere Städte kommen auf 30 bis 40 Prozent. „Wir werden irgendwann auch wieder Inflation haben, und dann ist ein Wachstum von 15 Prozent eine sehr geringe Steigerung“, sagt Bräuninger. Für Käufer von Häusern ist das durchaus ein gutes Argument, in der entsprechenden Stadt zuzuschlagen. Der Markt ist eben nicht überhitzt wie anderswo.

Weniger gut ist dies aber für Besitzer von Immobilien. „Man würde sich eine stärkere Steigerung durchaus wünschen“, sagt Bräuninger. Zumal die Preise in den vergangenen 15 Jahren um 17 Prozent gestiegen sind — auch moderat, aber stärker als in den kommenden Jahren.

Die Studie geht grundsätzlich von sinkenden Einwohnerzahlen in Mönchengladbach aus, was wiederum die Immobilienpreise fallen lassen würde. Diese Annahme allerdings teilt die Stadt nicht. Allgemein wird erwartet, dass die Stadt wächst — deshalb buhlt Gladbach mit ambitionierten Wohnprojekten wie etwa der City Ost, die kurz vor der europaweiten Ausschreibung steht, um Zuzügler etwa aus Düsseldorf. Interessant ist auch eine weitere Erkenntnis: Der Mönchengladbacher wohnt heute großzügiger bemessen als noch im Jahr 2005. Damals bewohnte ein Haushalt im Durchschnitt rund 71,8 Quadratmeter. Inzwischen ist diese Zahl auf 73,3 Quadratmeter angewachsen. Und das geht so weiter: „Wir gehen davon aus, dass die Wohnflächennachfrage um sieben Prozent wächst.“