Im Glückstrikot zum Sieg?
Nino Abate tippt auf ein 2:1 für sein Heimatland Italien. Seine Gäste müssen am Donnerstag schnell essen. Er will nach Hause, das Spiel verfolgen.
Mönchengladbach. Unter der Kochjacke blitzt es hervor, das blaue Fußballtrikot mit der 21. Seit Sonntag trägt Nino Abate das Italien-Trikot seines Lieblingsspielers Andrea Pirlo. „Ich ziehe es bis morgen nicht mehr aus. Ich schlafe sogar darin“, sagt der Inhaber des Restaurants „La Tavernetta“ an der Postgasse und lacht.
Na ja, zum Duschen und zum Essen wird es dann doch mal kurz abgelegt — schließlich sollen keine Flecken von der Tomatensoße auf dem guten Stück landen.
Ein echter Fan ist seinem Glückstrikot eben treu. Auch wenn das Spiel gegen England eine einzige Zitterpartie war. „Am Ende haben wir es verdient. Wir haben eine gute Leistung gebracht“, sagt der gebürtige Sizilianer.
Die „gefühlten 100 Torchancen“ seiner Mannschaft hat er alleine zu Hause verfolgt. „Ich bin beim Spiel voll konzentriert, will alles mitbekommen. Da kann ich es nicht gebrauchen, dass einer immer dazwischen quatscht.“
So wird Abate auch am Donnerstagabend mit seinem Pirlo-Trikot im Wohnzimmer sitzen, ab und zu aufspringen und Flüche auf italienisch loslassen, wenn der Pass nicht ankommt. Sein Herz wird noch schneller schlagen als vergangenen Sonntag. „Die Deutschen haben bisher toll gespielt. Auch die italienische Presse würdigt ihr Können.“ Er freut sich auf den Fußball-Klassiker.
Eines sei klar: „Zum Elfmeterschießen darf es nicht kommen.“ Die Verschnaufpause für Kapitän Gianluigi Buffon und seine Jungs sei nur kurz gewesen. Und die 120 Minuten Spielzeit steckten sicherlich noch in den Beinen der Mannschaft. „Wir müssen in der ersten Hälfte zwei Tore schießen, sonst wird es eng“, sagt er. Sein Tipp: 2:1 für Italien. Er hofft auf ein Tor von Pirlo — dessen gelupften Elfmeter gegen England wird er niemals vergessen. „Das war der Wahnsinn.“
Sein Restaurant, das er seit 1986 in Stadtmitte betreibt, ist am Donnerstag geöffnet. Doch bis 20.30 Uhr sollten die Gäste ihre Nudeln gegessen haben. „Ich will nach Hause, das Spiel gucken.“ Versagt sein Glückstrikot und Italien verliert, dann gönnt er Jogis Mannschaft den Sieg. „Deutschland ist schließlich meine zweite Heimat.“
Einen kleinen Vorteil hätte die deutsche Finalteilnahme vielleicht doch: „Dann fahre ich eventuell früher in den Urlaub. Sonst bekomme ich von meinen Gästen immer Sprüche zu unserer Niederlage zu hören“, sagt er mit einem Augenzwinkern und lacht laut.