Intensivtäter: Warten auf die Haft

Drei Rheindahlener Jugendliche verwüsteten Jugendheim. Bis zum Arrest kann es aber dauern.

Mönchengladbach. Das Jugendheim verwüstet. Zwei Videokameras, ein Radiorekorder, Boxen und Geld gestohlen. Das hat im Januar großen Frust in der evangelischen Martin-Luther-Kirchengemeinde in Rheindahlen ausgelöst. Die Einbrecher hatten gewütet und einen Schaden in Höhe von 20 000 Euro angerichtet.

Jetzt ist klar: Die Täter waren selbst Jugendliche und keine Unbekannten bei der Polizei. Ein 14-, 16- und 17-Jähriger aus Rheindahlen wurden jetzt als die Verursacher des Chaos’ ermittelt. Die Hälfte der Beute fehlt, aber die Teenager gestanden die Tat.

Zwei der drei Jungs stehen auf der Polizei-Liste der so genannten "Intensivtäter" und machen ihren Stadteil schon geraume Zeit unsicher. Sie werden im Sinne des Programms JIT (Jugendliche Intensivtäter) vom Jugendamt betreut, die Polizeibeamten kennen ihre Gesichter und kontrollieren sie bei jeder sich bietenden Gelegenheit. So konnte die Polizei nun einen relativ schnellen Erfolg verbuchen. Die Akte ist bereits bei der Staatsanwaltschaft. In Kürze soll die Anklageschrift rausgehen.

Ähnlich erging es zwei Rheindahlener Jugendlichen, die bereits Mitte Januar verurteilt wurden. Allerdings sind die noch immer nicht in Haft. Dabei sollte die Strafe auf dem Fuß folgen. Das ist erklärtes Ziel von JIT, das in Form einer Ordnungspartnerschaft von Vertretern der Polizei, Staatsanwaltschaft und Stadt-Jugendamt seit 2003 betreut wird.

Das Gericht soll nach den Spielregeln des JIT-Programms schnell eine Verhandlung eröffnen und zu einem Urteil kommen. Schließlich ist es gerade bei Jugendlichen unter pädagogischen Gesichtspunkten wichtig, dass es schnelle Konsequenzen gibt. Das sieht auch Michael Schönauer so, Jugendrichter und Direktor des Gladbacher Amtsgerichts. Doch nach dem Richterspruch kann es dauern.

JIT Das Programm "Jugendliche Intensivtäter" gibt es seit August 2003. Der Hintergrund: Eine kleine Zahl von Wiederholungstätern war für eine große Zahl von Straftaten verantwortlich. Polizei, Jugendamt, Staatsanwaltschaft arbeiten zusammen. Zu den Intensivtätern zählt, wer mehr als fünf Straftaten in einem Jahr begeht. Regelmäßige Besuche daheim und Kontrollen gehören dazu.

Jugendliche 1247 Jugendliche wurden 2006 in der Stadt als Straftäter ermittelt. Der Anteil an allen Straftätern stieg damit von 12,6 auf 13,5 Prozent. Bei der Straßenkriminalität stieg die Quote um drei Prozentpunkte auf 28,6 Prozent. Bei den Gewaltdelikten lag sie bei 21,6 Prozent (2005 waren es 17 Prozent).

Haft Jugendarrest kann von einem Wochenende bis vier Wochen dauern, Haftstrafen mindestens sechs Monate.