Kabarett: Hart, aber fair mit Schmickler

Wilfried Schmickler zeigt bei seinem Auftritt im Roten Krokodil seine bissige Seite — dem Publikum gefällt’s.

Mönchengladbach. „10 days after“ der Bundestagswahl sprach der Kabarettist Wilfried Schmickler bei seinem Auftritt in dem Roten Krokodil zunächst das Wahlverhalten der Mönchengladbacher an. Bei einem Wahlergebnis von 5,89 Prozent sei Mönchengladbach eine richtige FDP-Hochburg. Insgesamt habe Schwarz-Gelb in Mönchengladbach eine komfortable Mehrheit. „Gut, dass es nicht immer nach Mönchengladbach geht“, so Schmickler.

Kurz nach der Wahl bekamen die Parteien vom Kabarettisten in dessen gewohnt bissiger Art ordentlich ihr Fett weg. Besonders die FDP nach ihrem Ausscheiden aus dem Bundestag („Sah ein Knab einen Rösler geh’n“), aber auch die anderen Parteien und insgesamt das „parlamentarische Wachkoma“ im Bundestag.

Die Salafisten — die Schreckgespenster mit Fusselbart und Salatschüssel auf dem Kopf — sowie die NSU-Terrorzelle mit ihren „Sympathisanten im Verfassungsschutz“ nahm er aufs Korn. Schließlich sprach der 58-Jährige gesellschaftliche Themen an, wie die Gesprächskultur und das mangelnde Verständnis für Kinder. Zwischendurch gab es musikalische Einlagen — die Melodien stammen von Frank Hocker von der Gruppe Köster & Hocker.

Schmickler hatte das Publikum mit Lachern auf seiner Seite, und viele Gäste waren begeistert. So fand eine 67-Jährige, die mit ihrer Freundin zu Gast war, dass Schmickler „bissig ist und die Sachen auf den Punkt bringt. Er entblättert die Lügnerei der Politiker. „Er spricht aus, was ich denke“.

Eins der wenigen jüngeren Gesichter im Publikum war der 20-jährige Robin Küpper. Er kennt Schmickler, weil er früher mit seinen Eltern „Mitternachtsspitzen“ gesehen hat. Live sieht er ihn zum ersten Mal. Er findet es gut, dass Schmickler aktuelle Themen anspricht, findet ihn aber manchmal etwas zu hart. Der Kabarettist ist schon oft in Mönchengladbach aufgetreten. Besonders vom Roten Krokodil sei er begeistert.

„Es gibt nicht viel, worum der Kölner Mönchengladbach beneidet, vielleicht um den Fußballverein. Aber diese fantastische Einrichtung gehört dazu“, sagt er. Auch sonst mag er Mönchengladbach: „Es hat eine angenehme freundliche Atmosphäre. Zudem ist die Stadt urban, kein Kaff, und liegt schön.“

Etwas schade fand er, dass im Roten Krokodil diesmal nicht so viele Leute waren — mit 215 war der Raum lediglich zu drei Vierteln gefüllt. Schmickler tourt bundesweit, pro Jahr hat er etwa 120 Auftritte. Seit 1992 ist er ständiger Mitwirkender der WDR Kabarettsendung „Mitternachtsspitzen“. Der 58-Jährige erhielt schon viele Auszeichnungen wie den Deutschen Kabarettpreis.

Seinen größten Erfolg sieht er allerdings ganz woanders, sagt der Kabarettist. Dieser sei nämlich das Zusammentreffen mit seiner Frau gewesen. Mit ihr ist er seit mittlerweile seit 15 Jahren verheiratet.