Kasse vom Christkind ist voll

Neun Einrichtungen für Behinderte freuen sich über einen Erlös von 87.000 Euro.

Mönchengladbach. Während die übrige Innenstadt an diesem Samstag vor dem ersten Advent nur langsam in Fahrt kommt, herrscht beim Christkindlmarkt zugunsten behinderter Menschen von Anfang an reges Treiben. "Wir haben schon um 6.30 Uhr begonnen, unsere Baguettes zu schmieren", sagt Manuela Luhnen, Vorsitzende der CDU-Frauen. "Vor elf Jahren hieß es, hier auf dem Markt würden Baguettes fehlen, seitdem machen wir das."

Im Vier-Schicht-Betrieb bedienen jeweils vier Unions-Frauen die Hungrigen. Mal mit Thunfisch, mal mit Schinken - aber immer großzügig, schmackhaft und mit Ei sind die zirka 30 Zentimeter langen Stangenbrot-Abschnitte belegt.

Spaß haben auch Ärzte des Maria Hilf sowie des Neuwerker Hospitals. Gynäkologe Ralf Dürselen, Chirurg Frank Granderath und Kinderarzt Wolfgang Müller arbeiten Hand in Hand, wenn es darum geht, Folienkartoffeln mit Sour-Creme und wahlweise Lachs oder Shrimps auf Tellern zu platzieren.

"Dazu einen Riesling?", fragt Dürselen und schenkt die trockene Dürkheimer Spätlese von 2008 in Gläser. "Ein bisschen Ehrenamt schadet nicht", begründet der Geschäftsführer der Neuwerker Klinik, Jan Schlenker, die Bereitschaft der Herren, die sich bei der Kälte auf dem Markt zu tummeln.

Das kulinarische Angebot auf dem Markt - selbst die SPD mischt munter mit - ist umfassend bis umwerfend. Leberkäs, Waffeln, Kartoffelsuppe und Kuchen, überall ist Gelegenheit, sich innerlich an feinen Speisen zu wärmen und sich mit interessanten Gesprächspartnern auszutauschen.

Gladbachs Presseverein (über 100 Mitglieder) verkauft "Meistermarmelade" (zwei Euro je Glas), exklusiven Stollen (8,50 Euro das Stück) und verteilt erstmals die Christkindlmarkt-Zeitung. Die Resonanz ist prima.

Marmeladen in phantasievollen Früchtekombinationen und Plätzchen, die so fein aussehen, als wären sie bei einem Konditor vom Blech gesprungen, das gibt es ebenfalls. "Wir haben zu fünft mehr als zwei Wochen zehn Sorten gebacken", sagt Helga Münch vom Inner Wheel. Aus anderen Gruppen kamen andere Sorten, die dann durchmischt auf 405 Tabletts sortiert wurden. Fundgruben sind Selbstgebasteltes, die Stände mit Gebrauchtem: Bilder, Bücher, Kleidung.

Christiane Remus ist eine Besucherin, die sich durch die Massen auf dem Alten Markt schiebt. "Ich decke mich hier regelmäßig ein", begründet sie. "Zum Beispiel mit dem Stollen der Paul-Moor-Schule. Oder dem Mispel-Strauch hier gegenüber." Begonnen hat das, als ihr behinderter Sohn in einem integrativen Kindergarten betreut wurde. "Da wurde ich zum Basteln eingeladen. Hier engagiert und trifft sich eine Szene von Leuten, die nicht weggucken", sagt sie.