Kinder basteln Kunstwerke aus frischen Lebensmitteln
Die dekorativen Werke aus Obst und Gemüse wurden fotografiert, bevor es zum Schluss ans Aufessen ging.
Viersen. Ein wenig erinnert es an ein Stillleben. Auf dem Tisch im Gruppenraum des Kinder- und Jugendzentrums ALO in Dülken liegen diverse Obst- und Gemüsesorten. Dort eine Schale voller Johannisbeeren hier eine Schüssel mit Trauben und Pflaumen. Außerdem: Paprika, Wirsing, Möhren, Äpfel, Buschbohnen und Kohlrabi. „Wir waren gerade auf dem Markt einkaufen und jeder durfte sich das aussuchen, was er gerne verarbeiten möchte“, sagt Katrin Schwermer-Funke.
Mit Verarbeiten ist nicht etwa Kochen gemeint, sondern: Kunst. Die Düsseldorfer Künstlerin, die im Rahmen des Projektes Kulturrucksack mit ihrem Angebot „Kultur Kulinarik“ im ALO ist, macht nämlich Kunst mit Essen.
Die Tischsets und Messer, die vor jedem der acht Teilnehmer im Alter zwischen acht und elf Jahren liegen, könnten auch zur Essensvorbereitung genutzt werden. Doch die Drahtrollen, Sicherheitsnadeln und Scheren zeigen eindeutig, dass man anderes vorhat.
Für die Kursteilnehmer hat Schwermer-Funke einige Fotos ihrer Kunstwerke als Inspiration mitgebracht. Die aber brauchen die jungen Künstler gar nicht. Lilly zum Beispiel bastelt ein Stirnband — aus dem Stiel einer Paprika. „Cool, das mache ich auch“, sagt Lisa. Allerdings greift sie zu einer Möhre, schneidet ein Stück ab und fädelt es auf den silberfarbenen Draht.
Betreuer Peter hilft beim Abmessen für die richtige Größe des Stirnbandes. Nebenbei wird viel genascht: Wenn man Ketten und Armbänder aus Apfelschnitzen und Trauben macht, wie es Lena und Leonie tun, ist das einfach angesagt.
Amelie, die schon eine Paprikakette sowie mit Hilfe einer Sicherheitsnadel eine Brosche gebastelt hat, greift zu den äußeren Wirsingblättern. „Das gibt eine Perücke“, verrät sie lächelnd, legt die ersten Blätter probeweise auf ihren Kopf und beginnt danach mit den Drahtverbindungen, damit das Kunstwerk auch hält.
Louise hat sich für Ohrringe aus Johannisbeeren entschieden. Geschickt formt sie den Draht, bevor Johannisbeere um Johannisbeere vorsichtig aufgefädelt wird. „Das macht riesig Spaß“, bemerkt Sila, die auch mit Johannisbeeren arbeitet. Allerdings gibt es bei ihr eine Kette, die dann mit Unterstützung von ALO-Leiterin Bettina Passon vorsichtig umgelegt und verknotet wird. Mirko stellt indes ein Traubenarmband her.
Egal, was künstlerisch kreiert wird, bevor es ans Aufessen geht, alles wird fotografisch festgehalten. Schließlich will ein jeder eine Erinnerung an den essbaren Schmuck mit nach Hause nehmen. Künstlerin und Gruppe kreierten außerdem ein dreidimensionales Kunstobjekt aus Gemüse und Obst. Zudem wurden aus Obst und Gemüse Farben hergestellt.
Das Kochen fehlt bei „Kultur Kulinarik“ aber auch nicht. „Heute machen wir gemeinsam Gnocci mit Tomatensoße, Wassereis mit Cola-Geschmack und Erdbeereis selber“, verrät Schwermer-Funke.