Kliniken müssen Betten abbauen

Für drei der vier Krankenhausbetreiber wurde eine Einigung mit den Kassen erzielt.

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Das Thema Bettenabbau beschäftigt die Mönchengladbacher Krankenhäuser bereits seit mehr als einem Jahr. Gestern wurde nun zumindest für drei der vier Klinikbetreiber in der Stadt eine Einigung mit den Krankenkassen erzielt. Und die kann man durchaus als Teilerfolg werten: War im Vorjahr noch von 376 abzubauenden Betten die Rede, wird nun voraussichtlich nur um 224 Betten reduziert.

Nötig wird der Bettenabbau deshalb, weil die NRW-Landesregierung eine Überversorgung in Gladbach sieht. Im Krankenhausplan, der im Februar 2014 festgelegt wurde, stellte die Regierung fest, dass es 376 Betten zu viel in der Stadt gibt.

Ein mit drei der vier Kliniken gemeinsam erarbeiteter Vorschlag, der einen Abbau von 224 Betten vorsieht, wurde gestern bei einer Regionalkonferenz den Krankenkassen vorgelegt. Diese stimmten dem Vorschlag zu. Das Krankenhaus Bethesda, das laut Vorschlag die meisten Betten (144 von 350) einsparen soll, wehrt sich allerdings dagegen. „Es werden für jedes Krankenhaus eigene Einigungsprotokolle und Feststellungsbescheide gemacht“, sagt Horst Imdahl, Geschäftsführer der Städtischen Kliniken. „Wir werden mit den Kostenträgern nun in eine zweite Runde gehen, das Ergebnis ist offen“, erklärt auf Anfrage der Krankenhausdirektor des Bethesda, Helmut Häfner.

Es ist also davon auszugehen, dass die drei Krankenhäuser — das Elisabeth-Krankenhaus, die Kliniken Maria-Hilf und das Krankenhaus Neuwerk —, die sich einverstanden erklärt haben, tatsächlich die gestern beschlossenen Pläne umsetzen. Nach dem Vorschlag soll das Bethesda 144 Betten abbauen, die Kliniken Maria-Hilf acht Betten, das städtische Elisabeth-Krankenhaus 19 Betten und das Krankenhaus Neuwerk 53 Betten.

„Wir können die 19 Betten sehr gut verkraften“, sagt Imdahl. Konkret ist geplant, die Bettenzahl in manchen Bereichen sogar zu erhöhen, dafür aber in anderen drastisch einzusparen. So sollen vor allem in der Geriatrie (minus 40 Betten) und der Gynäkologie (minus elf Betten) Plätze wegfallen, dafür bekommt die Chirurgie (plus 18 Betten) und die Innere Medizin (plus 14 Betten) mehr Plätze.

Ins Verhältnis gesetzt zu ihrer derzeitigen Bettenanzahl (766) kommt der größte Klinikbetreiber in der Stadt, die Kliniken Maria Hilf, besonders glimpflich davon. Laut Einigungsplan mit den Krankenkassen sollen lediglich acht Betten wegfallen. Der Abbau macht hier also nur ein Prozent aus, in Neuwerk 15 Prozent. Dennoch sagte dazu dessen Geschäftsführer Markus Richter: „Für uns ist das ein tragbares Ergebnis.“ Der Bettenabbau in dem mit den Augustinus-Kliniken Neuss verbundenen Krankenhaus betrifft die Chirurgie (minus 22 Betten), die Frauenheilkunde/Geburtshilfe (minus 18) und die Kinderheilkunde (minus 15). Dafür wird die „Innere“ von 102 auf 104 Betten aufgestockt. „Wir werden keine Abteilung schließen“, betont Richter.

Das gelte auch für das Bethesda, hebt dessen Direktor Häfner hervor. Er warnt, die absolute Bettenzahl überzubewerten. „Wichtiger sind die Fallzahlen, und die steigen bereits im dritten Jahr hintereinander bei uns deutlich“, erklärt Häfner.

Mehr Kopfzerbrechen als die Bettenreduzierung bereitet ihm die Tatsache, dass die enge Zusammenarbeit des evangelischen Johanniter-Krankenhauses Bethesda und der katholischen Maria-Hilf-Gruppe in Hinsicht auf das Brustzentrum derzeit auf Eis liegt. Häfners Vorgänger Walter Schiller hatte diese Kooperation aufgekündigt. Als Häfner die Zusammenarbeit wieder erneuern wollte, sei man sich mit der anderen Seite „nicht einig geworden“. Gegenwärtig sei man daher auf der Suche nach einem neuen Kooperationspartner.