Konflikttraining für Jungen

Beim Selbstbehauptungs- und Konflikttraining lernen Jungen, sich zu schützen. Auch Körpersprache wird eingeübt.

Mönchengladbach. Ein Junge steht allein auf dem Schulhof. Andere nähern sich ihm, rempeln ihn an, verlangen Geld, klauen ihm die Fahrkarte. Was tun? Das ist eine Situation, die Trainer Georg Meurer in seinem Selbstbehauptungskurs mit Jungen nachspielt. "Wie hast du dich eben gefühlt?", fragt er den achtjährigen Joel. "Nicht gut", erwidert dieser. "Also hol Hilfe, geh zu deinen Freunden, sag dem Lehrer Bescheid", rät Meurer.

Die Situation wird noch einmal nachgespielt, diesmal mit anderem Ende. Joels Freunde beschützen ihn, der Lehrer wird zur Hilfe geholt. "Ich übe mit den Jungen Alltagssituationen ein", erklärt der Trainer, der seit mehr als zehn Jahren solche Kurse durchführt und am Wochenende mit acht Jungen zwischen sechs und zehn Jahren ein Selbstbehauptungstraining absolvierte.

"Es geht darum, Reaktionen besser kennenzulernen und neue Verhaltensweisen zu entwickeln." Rollenspiele gehören deshalb ebenso zum Repertoire wie Wahrnehmungsübungen, bei denen die Jungen lernen, Situationen besser einzuschätzen.

"Ich übernehme dann verschiedene Rollen", erzählt Meurer. "Die Situation spielt an einer Bushaltestelle, wo sich jemand zu den Jungen setzt. Sie sollen einschätzen, ob sie sitzen bleiben können oder lieber weggehen."

Auch Körpersprache wird eingeübt. "Die Jungen lernen, wie sie sich bewegen sollten, um Anti-Opfer-Signale auszusenden", erklärt der Trainer. "Das ist eine Frage des Auftretens."

Die acht Jungen, die an diesem Wochenende am Kurs teilnehmen, haben ihren Spaß dabei. Aber sie kennen auch den eher ernsten Hintergrund. "Ich bin auf dem Schulhof auch schon geschubst und gehauen worden", erzählt Florian. "Aber ich helfe auch und hole den Lehrer, wenn ich solche Situationen sehe."

Joel geht in die 3. Klasse und war noch nie in einer solchen Situation, aber er weiß jetzt, wie er im Ernstfall damit umgehen kann. "Man muss Grenzen setzen", sagt der Achtjährige. "Man sagt: ’Hör auf, ich will das nicht’ und holt dann Hilfe."

Zum Training gehören auch Kampf- und Aktionsspiele. "Es geht um einen positiven Umgang mit Aggression und Kraft", erklärt der Trainer. "Die Jungen sollen merken, was sie können, aber sie sollen auch Respekt vor dem Gegner lernen."