Monforts: Kahlschlag droht
Insolvenz: 100 der knapp 200 Beschäftigen sollen jetzt ihren Job verlieren.
Mönchengladbach. Bei Monforts, dem zahlungsunfähigen Werkzeugmaschinenhersteller an der Schwalmstraße, droht ein personeller Kahlschlag. Das jedenfalls sagen von der Insolvenz betroffene Beschäftigte. Demnach soll das mehr als 125 Jahre alte Unternehmen fortgeführt werden, wenn auch nur mit halber Mannschaft. Die übrigen 100 der knapp 200 Mitarbeiter würden in eine Transfergesellschaft abwandern.
Offiziell bestätigt wird diese Version weder vom Betriebsrat noch vom vorläufigen Insolvenzverwalter Emil Rinckens. Fakt ist aber: Morgen findet an der Schwalmstraße eine mit Spannung erwartete Betriebsversammlung statt, in der es Details über die Zukunft der Belegschaft und des schlingernden Unternehmens geben soll.
Die Transfergesellschaft für die Hälfte der Monforts-Mannschaft bedeutet, dass die Mitarbeiter ein Jahr bis zu 100Prozent ihres Netto-Lohns erhalten, gleichzeitig werden sie beruflich weiterqualifiziert.
Monforts hat im Mai Insolvenzantrag gestellt. Die Finanz- und Wirtschaftskrise, weniger Aufträge und Banken, die die Kreditlinien gesenkt hätten, wurden als Gründe genannt. 2009 habe es einen Auftragseinbruch von etwa 70 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gegeben.
Derzeit wird bei Monforts "voll" gearbeitet. Auch deshalb, weil die Leute bis Ende Juli den auf drei Monate befristeten Lohn (Insolvenzgeld) von der Arbeitsagentur erhalten. Die Auftragslage liege im Moment im knappen zweistelligen Millionen-Bereich.
Mitte vergangenen Jahres war die Jagenberg AG bei Monforts eingestiegen. "Das hat zwar nicht zur Krise geführt, aber auch nicht zu einer Stabilisierung. Das Ganze ist kontraproduktiv gewesen", lautet die Einschätzung eines Marktbeobachters.
Für die IG Metall geht es darum, möglichst viele Arbeitsplätze zu sichern. "Der Werkzeugmaschinenmarkt ist schließlich auf dem Weg der Belebung", sagte der erste Bevollmächtige Reimund Strauß zu einem früheren Zeitpunkt.
Die Mitarbeiter haben bereits auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld verzichtet. Längere Zeit wurde kurz gearbeitet.
Das Monforts-Schicksal war auch Thema beim SPD-Parteitag. Der langjährige Betriebsratschef Hans Lehmann (64) forderte die Delegierten zu mehr Solidarität auf. Im Beisein von OB Norbert Bude (SPD) meinte der Sozialdemokrat, viele wüssten gar nicht, welche Hightech-Maschinen bei Monforts für den Weltmarkt gefertigt würden. Größere Kunden wollten den Hersteller nicht verlassen.
Ernüchtert berichtete der 64-Jährige von Kollegen, die Monforts verlassen wollen und neue Jobs suchen. "Da kommen Männer und Frauen zurück, denen Leiharbeitsfirmen 16 Euro brutto je Stunde angeboten haben." Die Zunahme von Leiharbeit bzw. befristeten Verträgen sei "schlimm". Lehmann zu den Delegierten: "Dagegen müssen wir etwas tun, denn von solchen Löhnen kann man nicht leben."