Krings Saftlager soll schrumpfen
Krings in Herrath will nun ein 23 Meter hohes Regallager. Es ist vier Meter niedriger als geplant. „Das ist unser letztes Angebot“, so die Firma.
Mönchengladbach. Die Refresco North/Krings, Hersteller fruchtiger Säfte, hat den Kritikern ihres geplanten, fußballfeldgroßen Hochregallagers ein Angebot gemacht. Statt der geplanten Höhe von 27 Metern soll das Riesenlager auf dem Firmengelände um vier auf 23 Meter schrumpfen. Krings-Personalchef Johannes Hansen sagte der WZ: "Diese Entscheidung ist für unser Unternehmen mit erheblichen finanziellen Mehrbelastungen verbunden. Wir sind jedoch bereit, diese im Hinblick auf eine bessere Akzeptanz unseres Bauvorhabens in der Öffentlichkeit in Kauf zu nehmen."
Wolfgang Ruske, Mitglied der Bürgerinitiative "Betroffene Bürger", erfuhr die Neuigkeit von der WZ und sagt: "Diese vier Meter weniger bringen es nicht." Die Gruppe um Sprecherin Ilona Werdermann lehnt das mehr als 15 Millionen Euro teure Projekt strikt ab. Inzwischen hat die Initiative einen Anwalt eingeschaltet. Sie befürchtet durch den Hochregal-Klotz deutlich mehr Lkw-Verkehr, mehr Dreck und mehr Lärm.
Zudem passe die "Monsterhalle" nicht ins Landschaftsbild und vermindere die Lebensqualität vieler Herrather.
Werdermann selbst wollte sich zu dem neuen "Angebot" nicht äußern. Sie werde nach der öffentlichen Projekt-Anhörung am 25. Oktober im Rheydter Rathaus eine Stellungnahme abgeben.
Dort werden die vielen kritischen "Anregungen" aus der Bürgerschaft noch einmal behandelt und erörtert. Entscheiden muss der Stadtrat - noch in diesem Jahr. Denn laut Hansen will man Anfang 2008 mit dem Bau des gewaltigen Saftlagers beginnen. In einem Jahr soll es betriebsfertig sein. Durch die Höhenverminderung könne man statt ursprünglich 40 000 nur noch 36 000 Paletten mit Multivitamin- oder Apfelsaft abstellen. Hansen meint, dass durch das neue Großlager der Lkw-Verkehr eher abnehme.
Wegen fehlender Abstellflächen gebe es derzeit einen Dauer-Shuttle zwischen dem Herrather Stammbetrieb und den Lagerhallen in Erkelenz und Jülich. Unberüht von den Millionen-Investitionen bleibt das Krings-Kühlhaus in Willich. Die "Betroffenen Bürger" behaupten, Krings komme bei dem neuen großen Lager mit täglich 130 Lastwagen nicht aus. Die fahren, so Werdermann früher, rein und raus. "Das sind dann 260 Bewegungen."
Nach WZ-Informationen sind auch die Stadtratsfraktionen über die Höhen-Veränderung informiert worden.
In Schreiben macht die Firmenleitung deutlich, dass die 23 Meter das letzte Angebot sei. Sollte das nicht akzeptiert werden, müsse das Unternehmen mit 212 Beschäftigen seine weiteren Expansionspläne am Herrather Standort "überdenken". Sogar mit einem Weggang wird gedroht.
Projekt Das große Lager soll im Bebauungsplan Nr. 674/X Herrath südwestlich der Straße Herrather Linde, nordwestlich der Bahnstrecke errichtet werden.
Expansion Vor allem als Familienbetrieb expandierte Krings mächtig. Die neuen niederländischen Eigner setzten dies fort. Derzeit sind 212 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Sie arbeiten in drei Schichten an sieben Tagen.
Reaktionen Die SPD lehnt das Projekt mit der Höhe ab. Auch die Senkung auf 23 Metern Höhe reiche nicht, sagte gestern Fraktionschef Lothar Beine im Gespräch mit der WZ. Die FDP sagt Ja, die CDU denkt darüber nach, ob sie sich mit den 23 Metern anfreunden kann.