Radeln und klingeln gegen die Auto-Politik

Demonstration: „Radfahren macht Spaß und schont die Umwelt“ – Gladbacher demonstrierten gegen den Automief.

Mönchengladbach. Sie haben geklingelt, gepfiffen, gesungen und kräftig in die Pedale getreten. Auf diese Weise wehrten sich am Wochenende rund 100 Gladbacher mit einer Fahrraddemonstration gegen die "Auto-Politik" in der Stadt und setzten sich für eine umweltfreundlichere Verkehrspolitik ein.

"Es kann doch nicht sein, dass die ganze Stadt verschuldet ist, wir aber ein ECE-Einkaufscenter samt Untertunnelung der Steinmetzstraße bekommen und einfache Dinge wie Radwege und Grünflächen nicht realisiert werden", erklärt Mitorganisatorin Michaela Hahnen-Perkons.

Vor 17 Jahren hat sie bereits an einer Fahrraddemonstration zum gleichen Thema teilgenommen. Getan habe sich seitdem nicht viel. "Wir haben noch immer ein sehr lückenhaftes Fahrradnetz", ärgert sie sich. "Dabei gehören solche Dinge für mich zu einer lebens- und liebenswerten Stadt dazu", so Hahnen-Perkons weiter.

Für bessere und vor allem sicherere Radwege in der Innenstadt hat sich auch Roman Zimprich an diesem Morgen auf den Sattel geschwungen. Etwa 120 000 Kilometer ist Zimprich bereits mit seinem Fahrrad gefahren, denn es begleitet ihn täglich. "Seit 25 Jahren fahre ich jeden Tag mit dem Rad zur Arbeit. Egal, ob es draußen nass, warm, Winter oder Sommer ist", erklärt er.

Doch Zimprich fühlt sich zunehmend unsicherer, wenn er an seinen täglichen Arbeitsweg denkt. "Allein im vergangenen Jahr bin ich zweimal von Autofahrern, die rechts abbiegen wollten, übersehen worden. Seitdem meide ich solche Situationen und fahre lieber einen Umweg, als neben einem abbiegendem Wagen zu stehen."

Ulla Putze von der Organisation Attac ist vor allem das geplante ECE-Center ein Dorn im Auge. "Da reden wir über Feinstaubbelastungen und Klimawandel und in unserer Stadt werden Kreuzungen um- und ausgebaut, um noch mehr Autos darauf unterbringen zu können. Das ist doch kontraproduktiv", ärgert sie sich. Andere fragten sich auf Plakaten "Wem gehören eigentlich die Straßen? CDU und FDP" oder "Stehen Menschen nicht vor Autos". Die Demonstration endete mit einer Kundgebung am Theatervorplatz.