Eine blitzsaubere gute Tat
Schüler der Gemeinschaftsgrundschule Windberg wuschen Autos, um ausgebeuteten Kindern in Haiti mit einer Spende zu helfen.
Mönchengladbach. Philipp (9) nimmt einen Schlauch in die Hand und spritzt das schwarze Auto gründlich ab. Dann tunkt er einen Lappen in das Reinigungsmittel und beginnt, den VW gründlich zu schrubben. Das Wasser perlt an seinen Gummistiefeln und der Regenjacke ab, Schaum klebt in seinen Haaren. Doch das scheint den Jungen nicht zu stören. "Das könnte mein Beruf werden, das macht voll Spaß", sagt er strahlend.
Pia (9) bringt währenddessen die Spiegel des Wagens auf Hochglanz. "Hier an der Tür ist noch Schmutz, das musst du noch wegmachen", ruft sie Philipp zu. Neben ihr saugen Malte und Juliane (beide 9) einen roten Mercedes aus, klopfen die Fußmatten sauber und wischen den Staub vom Armaturenbrett. "Ganz schön dreckig, das Auto", stellen sie fest.
Für 26 Viertklässler der Gemeinschaftsgrundschule Windberg hieß es am Samstag waschen, wischen, saugen und schrubben. Mit Schwämmen, Eimern und wasserdichter Kleidung ausgerüstet, eroberten die Kinder die Autowaschstraße Interwash an der Krefelder Straße, um dort Fahrzeuge zu putzen.
Die Aktion war für einen guten Zweck: Im Rahmen des diesjährigen bundesweiten Projekts "Action!Kidz - Kinder gegen Kinderarbeit" der Kindernothilfe sammelten die Kleinen so freiwillige Spenden. Das Geld kommt Kindern in Haiti, die für Sklavenarbeit ausgebeutet werden, zugute. Rund 175 000 Jungen und Mädchen müssten dort viele Stunden am Tag bei verschiedenen Arbeiten schuften. In der Hauptstadt Port-au-Prince hat die Kindernothilfe ein Schutzhaus eingerichtet, in dem sie ein neues Zuhause finden und Schulbildung erhalten.
"Wir haben im Unterricht das Thema Gerechtigkeit durchgenommen, als wir von der Aktion "Action!Kidz" hörten. Die Kleinen waren sofort Feuer und Flamme und wollten helfen", sagt Klassenlehrerin Simone Albrecht. Erst engagierten sich die Grundschüler in der Nachbarschaft, mähten Rasen, erledigten Einkäufe. Dabei kamen rund 300 Euro zustande.
"Da der Vater eines Kindes Kontakt zu Peter Schäfen, dem Besitzer der Waschanlage, hat, wurde die Idee zur Autoputzaktion geboren. Schäfen hat uns freundlicherweise Münzen für die Staubsauger zur Verfügung gestellt", so Albrecht. Die Jungen und Mädchen waren begeistert: Eifrig polierten sie die Autos, brachten nicht nur den Lack, sondern auch die Fahrer zum Strahlen, die sich in der Zwischenzeit am Kuchenbuffet bedienen duften.
Der Andrang war groß. Zwischendurch lösten die Eltern ihre Kleinen ab, damit sie sich mit warmen Kakao stärken konnten. "Es ist toll, zu helfen, aber auch ganz schön anstrengend. Jetzt weiß ich, wie die armen Kinder in Haiti sich fühlen müssen", so Malte.
Organisation Die Kindernothilfe ist eines der größten christlichen Kinderhilfswerke in Europa. Sie unterstützt mehr als 300 000 Mädchen und Jungen in Afrika, Asien, Lateinamerika und Osteuropa. Im Aktionsmonat Oktober können weiter Kinder und Jugendliche bei "Action!Kidz" helfen. Weitere Infos unter