Kritiker wollen Tierheim führen

Diskussion: Eine Interessengemeinschaft hat sich gegründet.

Mönchengladbach. In den vergangenen Wochen haben sich Dutzende Tierschützer auf WZ-Newsline leidenschaftlich geführte Diskussionen darüber geliefert, ob im Mönchengladbacher Tierheim in Lürrip alles richtig gemacht wird. Hintergrund war der Bericht über die Entlassung des Tierheimleiters Klaus Kohberger.

Jetzt haben sich rund 40Tierschützer vor dem ehemaligen Stadttheater getroffen, um zu beraten, wie sie gegen den Trägerverein des Tierheims, den Tierschutzverein Mönchengladbach, vorgehen wollen. "Unser Ziel ist, dass der Verein Tierschutz nicht mehr automatisch das Tierheim in Lürrip leitet", sagt Mary Clayton-Schulze.

Das Ex-Vorstandsmitglied des Vereins erhebt Vorwürfe gegen die Vereinsvorsitzende Charlotte Kaufmann. Sie soll die Aussetzung von Tieren angeordnet und Tiere schlecht behandelt haben. Kaufmann streitet das ab. Die Stadt als ein Geldgeber des Vereins kann bisher keine der Vorwürfe bestätigen.

Nach dem Treffen waren sich die Tierschützer einig: "Das Tierheim muss von einem neuen Verein getragen werden. Der Verein Tierschutz Mönchengladbach kann natürlich mit seinen fünf Mitgliedern weiter bestehen, soll aber mit dem Heim in Lürrip nichts mehr zu tun haben", sagt Clayton-Schulze.

Dazu gründeten die Tierschützer gestern die Interessengemeinschaft Tierschutz und unterzeichneten eine gemeinsame Petition an Oberbürgermeister Norbert Bude. Er solle den Tierschutzverein davon entbinden, das Tierheim zu betreiben. Gebäude und Grundstück am Hülserkamp gehören der Stadt, die das Tierheim jährlich mit 90000 Euro unterstützt.

Clayton-Schulze nannte gestern erstmals die Idee eines neuen Trägervereins. "Ich könnte mir gut vorstellen, dass der eingetragene Verein Team pro Animal Mönchengladbach mit 50 Mitgliedern das Tierheim betreibt." Auch einen ausgeguckten Heimleiter nannte sie: Kohberger. Der gekündigte Ex-Chef war auch zum Treffen gekommen und hatte die Petition als einer der Ersten unterzeichnet.

Gestern forderte die FDP im Hauptausschuss die Verwaltung auf, nach anderen Anbietern zu suchen. Man befürchte, dass eine städtische Aufgabe, nämlich Fundtiere aufzunehmen und zu versorgen, sonst nicht erfüllt werde. Bude hat für nächsten Mittwoch Antworten u.a. auf Beschwerdebriefe in Aussicht gestellt.