Künstler und Studenten sollen das Polizeipräsidium nutzen
Ein Rahmenplan macht ungewöhnliche Vorschläge zur Umgestaltung eines zentralen Viertels der Stadt.
Wo heute Anzeigen aufgenommen, Einsätze koordiniert werden oder Polizeiautos parken, sollen bald Studenten wohnen, Künstler oder Handwerker in Ateliers und Werkstätten arbeiten oder Anwohner unter Bäumen Kaffee trinken können. Das schlägt zumindest der Rahmenplan für das Gelände des Polizeipräsidiums und der angrenzenden Sportflächen bis hin zum RSV-Stadion vor, der jetzt in den politischen Gremien der Stadt diskutiert wird.
Das Polizeipräsidium wird von den Ordnungshütern geräumt, sobald der Neubau in Neuwerk fertiggestellt sein wird. Ein großer Teil der Gebäude steht unter Denkmalschutz. Wie man diese zentral zwischen den Zentren von Gladbach und Rheydt gelegene Fläche nach dem Auszug der Polizei sinnvoll nutzen kann, treibt die Gladbacher Politik schon länger um. Durch die Nähe zur Hochschule wäre das Gelände auch für Erweiterungsbauten geeignet. Aber die Hochschule hat abgewinkt, sie hat keinen Bedarf an Flächen im Bereich des Polizeipräsidiums. Der Rahmenplan schlägt deshalb einen sogenannten Kreativhof vor, in dem die Hallen als Ateliers und Werkstätten genutzt werden sowie Neubauten, in denen Studenten oder auch Dozenten wohnen können.
Es werden verschiedene Varianten vorgestellt: Mal bleibt das in der Mitte gelegene Bürohochhaus erhalten, mal wird es abgerissen, es gibt ein oder zwei Höfe oder es entsteht zusätzlich ein Parkhaus. Immer aber ist eine Mischnutzung mit Wohnungen und Werkstätten vorgesehen. Für den Bereich zwischen Hochschule und Polizeipräsidium an der Kreuzung Webschulstraße/Theodor-Heuss-Straße ist ein Platz vorgesehen — der Hochschulplatz. Fußgänger sollen hier die Straße besser überqueren können und die Hochschule soll sichtbarer werden.
Auch für das Grenzlandstadion und die angrenzenden Flächen werden Ideen vorgestellt: die durch die Breite Straße vom Stadion getrennten Sportplätze sollen bebaut werden. Entweder, so schlagen die Planer vor, können dort Ärzte und Physiotherapeuten ihre Praxen einrichten und hinter den Gebäuden Skater-Parcours oder ein Kletterturm zusätzliche Freizeitangebote schaffen. Oder hinter dem Gebäuderiegel, der den Lärm der Straße abhält, entstehen Stadthäuser.
Der Verkauf dieser nicht mehr benötigten Sportflächen an der Breite Straße spült das Geld in die Stadtkasse, das zur Sanierung des RSV-Stadions gebraucht wird. Der Freizeit-, Sport- und Bäderausschuss, der sich als erstes Gremium mit dem Rahmenplan beschäftigte, fühlte sich nicht ganz in seinem Element, nahm die Vorschläge zur Kenntnis und verwies das Ganze lieber an die Fachausschüsse. Tatsächlich hat der Rahmenplan nur an einigen Stellen etwas mit Sport zu tun.