Kunstaktion: „Hello Kitty“ schluckt Müll

Gemeinsam haben 20 Jugendliche Körbe kreiert, die optisch wirken und eine Funktion haben.

Mönchengladbach. Von einem Papierkorb zwinkert eine „Hello Kitty“-Figur den Betrachtern zu, auf einem anderen prangen Borussia-Symbole. Wieder andere Behälter sind mit Punkten oder Karos verziert, haben Augen, Zähne oder Arme. Es sind kleine Kunstwerke, die die 20 Jugendlichen an diesem Tag beim Entsorger GEM kreieren.

Später sollen die „Müllmonster“ genannten Schöpfungen im Hans-Jonas-Park aufgehängt werden. Das Kunstprojekt ist eine Gemeinschaftsaktion von GEM, Polizei und Jukomm, der Jugendkooperation der Stadt, der ev. Christuskirchen-Gemeinde und der katholischen Gemeinde St. Vitus. Jukomm betreibt den Jugendtreff Stepgesstraße, das Step. Die Jugendarbeit hier ist erfolgreich: Zwischen 60 und 80 Jugendliche kommen täglich ins Step, am Freitag sind es bis zu 250 — die ganze Bandbreite der Jugendkultur mit Punkern, Gothics, Emos — die sich dort und im nahen Jonas-Park treffen.

Dabei entsteht auch Müll, und damit der nicht in der Gegend herumfliegt, sollen die Monster um „Futter“, sprich Müll, bitten. Allerdings könne von einer Vermüllung des Parks durch die Jugendlichen auch so nicht die Rede sein. „Es bleibt schon manchmal Müll liegen“, sagt die 17-jährige Eileen, die mit ihrer Schwester häufig ins Step kommt, „aber meistens wird aufgeräumt.“ Das bestätigt Thomas Ledwig, der als Polizeibeamter freitags in den Park kommt und einen guten Draht zu den Jugendlichen hat. „Die Jugendlichen haben ihren eigenen Aufräumdienst organisiert, der funktioniert“, stellt er fest. Es komme selten zu Problemen mit jungen Leuten.

Die Polizisten werden mit Vornamen und Handschlag begrüßt und auch schon mal um Hilfe gebeten. Ein so funktionierendes Miteinander sei einmalig in NRW, ist Ledwig überzeugt. Simone Schiemann (Jukomm), die mit ihren städtischen und kirchlichen Kollegen die Jugendarbeit im Zentrum der Stadt organisiert und durchführt, erklärt das Erfolgskonzept so: „Alles kann, nichts muss. Die Jugendlichen können sich mit ihren Ideen einbringen, Vieles ausprobieren.“

Dazu haben viele Lust: es wird gekocht, Instrumente sind da. Es gibt Karaoke-Abende. Oder es werden Monster geschaffen, die viel zu schade für Müll sind.