Leidenschaft für Wappen

Ralph Siuts hat über Jahre die Logos von 65 000 Fußball-Vereinen gesammelt.

Mönchengladbach. Mit dem Virus Fußball hat sich Ralph Siuts bereits in seiner frühen Jugend infiziert. "Ich war so um die zwölf, als alles anfing", sagt der 34 Jahre alte Student und fügt an: "Seither bin ich fußballverrückt." Genauer gesagt: Siuts sammelt wie ein Verrückter Verbands- und Vereinswappen aus aller Welt.

Zunächst schnitt er aus Zeitschriften die Vereins-Embleme aus, und über die Jahre wurden das immer mehr. "Das muss man sich wie bei einem Briefmarkensammler vorstellen", sagt der angehende Diplom-Kaufmann. Allerdings sind die Schuhkartons mit den Logo-Schnipseln längst der modernen Technik gewichen. Siuts stellt seine Trophäen seit 2004 auf einer eigens dafür eingerichteten Homepage zur Schau. Annähernd 8000 Logos aus 223 Ländern hat er dort zusammengetragen.

Wer ein wenig wühlt, findet herrliche Schmuckstücke - das Logo des Clubs Satellite aus Guinea etwa, auf dem passenderweise ein Satellit vor einem Ball schwebt. Oder den Wal, den VB Sumba/Vágur von den Färöer-Inseln im Wappen führt.

"Das sind aber längst nicht alle. Auf der Festplatte meines Computers sind rund 65 000Wappen aus der ganzen Welt gespeichert, davon allein 18 000 aus Deutschland. Die allesamt ins Netz zu stellen, wäre eine immense Arbeit, die kaum zu bewältigen ist." Dennoch ist die Akribie des Wappen-Sammlers schon so beeindruckend.

Auf seiner Website begnügt er sich nicht mit den ersten Ligen. Im Fall von England etwa hat er Wappen bis hinunter in die siebte Spielklasse ins Internet gebracht. In Deutschland geht es immerhin bis zu den fünften Ligen und damit auch zu den Schwänen des FSV Zwickau.

Natürlich fehlen Siuts noch einige Wappen. Die können Besucher der Internet-Seite gerne zuliefern. Zudem tauscht sich der 34-Jährige im Internet immer wieder mit Gleichgesinnten aus. "Das ist ein internationales Netzwerk von rund 20Leuten. Wir treffen uns im Chat, helfen uns gegenseitig", erzählt Siuts, der bislang keinen Ärger mit einem Verein wegen der meist geschützten Logos bekommen hat. "Ich verfolge keine kommerziellen Interessen. Das steht auch auf meiner Homepage. Ich betreibe das Ganze ja auch nur in meiner Freizeit, so wie ich gerade Lust und Laune habe."

Dass den gebürtigen Berliner das Studium in die Fußballmetropole Mönchengladbach verschlagen hat, ist auch kein Zufall: "Mein Vater hat mich damals immer mit zur Hertha geschleppt, aber der Klub gefiel mir nicht. Ich habe dann schnell meine Liebe zur Gladbacher Borussia entdeckt. Jetzt lebe ich seit Jahren hier und habe eine Dauerkarte für die Nordkurve."

Morgen, wenn Rekordmeister Bayern München kommt, ist Siuts natürlich im Borussia-Park: "Ich hoffe auf einen Sieg - wie die anderen 50 000 Gladbach-Fans im Stadion." Gespannt ist der Wappen-Mann auf das neue Trikot, das die Borussia vor dem Duell den Anhängern präsentieren will. "Wenn es mir gefällt, kaufe ich es. Ich sammle nämlich auch Fußball-Trikots von allen möglichen Klubs, über 120 habe ich schon. Und es werden immer mehr."