MG-Arcaden: Schwächen in Rheydt
Das Gutachten zu den in Gladbach geplanten Arcaden sieht einen Abwärts-Trend des zweiten Zentrums in Rheydt.
Mönchengladbach. Die Abwärtsentwicklung der Rheydter Innenstadt mahnen Bürger, Händler und Politiker seit Jahren an. Gutachter gehen in einer aktuellen Betrachtung davon aus, dass die geplanten Gladbacher Arcaden diesen Veränderungsprozess beschleunigen werden. Allerdings betonen die Experten, dass die Arcaden ihn nicht verursacht haben.
Schon jetzt weist die Hauptstraße in Rheydt „strukturelle Schwächen“ auf, hieß es bei der Präsentation der Auswirkungsanalyse des Kölner Gutachterbüros GMA in der aktuellen Sitzung der Bezirksvertretung Süd.
Die Kölner hatten im Auftrag der Stadt ermittelt, wie sich die Umsätze der Händler durch das neue Handels- und Dienstleistungszentrum (HDZ) an der Hindenburgstraße umverteilen werden.
Dabei betrachteten sie auch die Jetzt-Situation der Rheydter City und hielten fest, was die Rheydter seit Jahren kritisieren: Es gibt viel Leerstände, Fluktuationen und Billigangebote an der Hauptstraße. Besser funktioniere schon jetzt der Einzelhandelsschwerpunkt Stresemannstraße.
Baudezernent Andreas Wurff betonte in der Bezirksvertretung, dass die „Einzelhandelssituation in Rheydt durch Kompensationsmaßnahmen gestützt“ werden müssten, die die Geschäftslage stärkten.
Bezirksvorsteher Karl Sasserath (Grüne) sagte zur WZ, das Innenstadtkonzept Rheydt mit dem Umbau des Marktplatzes und der Neugestaltung des Hugo-Junkers-Parks sei zwar ein wichtiger Schritt, aber nicht ausreichend. „Die ökonomischen Folgen des HDZ müssen gesamtstädtisch gesehen werden und von der Politik nachhaltig angegangen werden.“
Rund zehn Millionen Euro könnten dem Rheydter Handel durch den Bau des Einkaufszentrums in der Gladbacher City in der Ladenkasse fehlen. Diese Umsatzumverteilung ergab die Analyse.
Das Ergebnis zeige allerdings den schlimmsten aller möglichen Fälle, so die Gutachterin Birgitt Wachs in der Bezirksvertretung. Deutlich spürbar wäre diese Verschiebung in den Branchen Bekleidung, Bücher, Schreib-, Spielwaren und Elektroartikel.
Auch in Giesenkirchen oder Odenkirchen könnten weniger Bücher und Schreibwaren verkauft werden. Insgesamt werden die Auswirkungen auf die Stadtbezirkszentren jedoch als gering veranschlagt, so Birgitt Wachs.
Die Arcaden sollen mehr Käufer in die Stadt holen. Studien zeigten eine größere Kaufkraftbindung durch Markenläden, so die Gutachterin. Viele bekannte Markenanbieter fehlten bisher.
Erwartet wird zum Zentrum hin ein Kaufkraftzufluss von 32 Millionen Euro. Davon profitiere im Wesentlichen zwar nur das Gladbacher City, insgesamt bedeute dies für die Gesamtstadt aber mehr Chancen als Risiken: „Ich kenne keine Stadt, wo zwei Zentren funktionieren“, so Wachs.