Anfang kommender Woche soll es eine so genannte Proforma-Sitzung im Bezirksgericht Roermond geben. Denn die Hundert-Tage-Frist, innerhalb derer die Hauptverhandlung beginnen oder der Häftlinge freigelassen werden muss, läuft bald ab. Aber die Ermittlungsakte - schon jetzt sieben Zentimeter dick - ist noch nicht fertig. In der Sitzung soll es erste Absprachen geben.

Dazu könnte auch gehören, dass geklärt wird, ob die zehn bis 13Jahre alten Jungen wirklich vor Gericht aussagen müssen. Der Verteidiger von B. will sich nicht äußern, bevor die Ermittlungsakte vollständig ist.

Dem 43-jährigen B. aus Venlo wird vorgeworfen, sich während seiner Arbeit mit Fußballnachwuchs im niederländischen Groesbeek an seinen Schützlingen vergangen zu haben. Zeugen oder Eltern sollen Anzeige erstattet haben.

Offen war am Donnerstag weiterhin, ob der Mann, der auch in Mönchengladbach als Trainer gearbeitet haben soll, sich auch hier an Kindern oder Jugendlichen vergriffen hat. Er soll in Deutschland Trainings-Camps angeboten haben. Weiter wollten sich die Behörden gestern nicht äußern. Die niederländischen Ermittler schließen nicht aus, dass es weitere Opfer gibt.

Was der 43-Jährige zu den Vorwürfen gesagt hat, will die Staatsanwaltschaft Roermond nicht bekannt geben. "Kein Kommentar", sagte deren Pressesprecher Rene Vegter. Der Mann war am 8. Juli festgenommen worden. Aus ermittlungstaktischen Gründen habe man den Fall nicht früher an die Öffentlichkeit gebracht. Anfang dieser Woche wollen die Niederländer die deutsche Polizei in Kaldenkirchen über den grenzübergreifenden Fall informiert haben. Dort ist laut Dienststellenleiter weder eine offizielle noch inoffizielle Information eingegangen. Im Kreis Viersen soll eine Frau nach der Berichterstattung in den niederländischen Medien Strafanzeige im Zusammenhang mit den Vorwürfen gegen B. erstattet haben. Die Gladbacher Polizei wird ermitteln. Derzeit ist die Anzeige noch auf dem Weg zu ihr.