Mitarbeitersuche: Mit Luft Arbeitsplätze schaffen

Der Folienhersteller Sansetsu in Güdderath könnte einstellen, wen der Markt zu Hauf zu bieten hat: ungelernte Kräfte. Sie sind ein großes Sorgenkind der Agentur für Arbeit.

Mönchengladbach. 18 Millionen kleine blasige Matten für Erdbeerschalen produziert Sansetsu gerade im Güdderather Gewerbegebiet. Dazwischen laufen über die Walzen in der Produktionshalle Luftpolsterfolien für wattierte Umschläge, Folien für Vorwerk-Staubsauger, Smart-Ersatzteile, isolierte Umzugskartons für den Kühlschrank-Inhalt und für acht Millimeter dicke Hausisolierungen statt 18 Zentimeter dicken Woll-Dämmaterials.

Für all diese Pläne die richtigen Mitarbeiter zu finden, hat sich für den 45-jährigen Manglitz in der Vergangenheit als recht schwer dargestellt. Initiativbewerbungen kommen kaum ins Haus. Seit Jahren steht er deshalb in regem Kontakt mit der Agentur für Arbeit. Denn Manglitz braucht, wen der Markt eigentlich zu Hauf zu bieten hat: ungelernte Kräfte.

"Wer nicht gut qualifiziert ist und arbeitslos wird, wird es auch länger bleiben", betonte Arbeits-Agentur-Chef Johannes-Wilhelm Schmitz gestern bei der Präsentation der Arbeitsmarkt-Zahlen. Das Problem der Langzeitarbeitslosen - mit großem Anteil an Ungelernten - bleibe bei der Entwicklung der Arbeitslosen-Zahlen, die im Januar saisonbedingt angestiegen sind, drängend, so Schmitz, der aber insgesamt für Mönchengladbach urteilt: "Wir profitieren von der Gesamtentwicklung. Es gibt keinen exorbitanten Anstieg der Arbeitslosen."

"Wir verpacken den Aufschwung", nennt Manglitz das für seine Firma: "Wenn die Unternehmen mehr produzieren, verschicken sie mehr und brauchen dafür Sicherheit beim Verpacken." 2006 habe man den Markanteil von Sansetsu in Deutschland um 15 Prozent steigern können und liege jetzt bei 37 Prozent.

Sorgen macht dem gelernten Versicherungskaufmann Manglitz, der vor elf Jahren selbst von der Agentur für Arbeit auf seinen ersten Posten im Sansetsu-Verkauf vermittelt wurde, der große Wechsel bei ungelernten Mitarbeitern. "Wir haben hier seit ’97 rund 500 Leute durchgeschleust. Manche blieben, klar. Aber viele sind nach ein paar Wochen nicht mehr aufgetaucht." Ihnen sei wohl einfach die Schicht-, Samstags- und Sonntagsarbeit zu viel.