Kein Ort der Stille Polizei meldet 19 Straftaten auf Friedhöfen

Mönchengladbach. · In den vergangenen drei Monaten gab es Fälle von Vandalismus, schwerem Diebstahl und Störung der Totenruhe.

Unbekannte hinterlassen auf Friedhöfen in Mönchengladbach immer wieder zerstörte Grabgegenstände und verwüstete oder leergeräumte Beete zurück.

Foto: Ilgner, Detlef (ilg)/Ilgner,Detlef (ilg)

Der jüngste Fall liegt noch gar nicht so lange zurück. Anfang November wurde das Denkmal für gefallene Soldaten auf dem Hauptfriedhof mehrmals beschädigt. Kurz vor der Illumina demontierten Täter Teile des Hochkreuzes, einige Tage später kam es erneut zu einem Vandalismus-Fall. Raub, Diebstahl, Zerstörung – Mönchengladbachs Friedhöfe sind längst nicht immer ein Ort der Stille und des Friedens. Insgesamt 19 Strafdelikte wurden alleine in den vergangenen dreieinhalb Monaten angezeigt, wie aus der Polizeistatistik hervorgeht. Die Dunkelziffer dürfte allerdings noch weitaus höher sein.

Bei der Stadttochter Mags, die für die städtischen Friedhöfe zuständig ist, kennt man das Problem nur zu genau. Aus dem Stegreif fallen den Mitarbeitern etliche Vorfälle ein: So wurden in diesem Jahr auf dem Friedhof Giesenkirchen Metalllaternen und Metallvasen von allen Gräbern eines Reihengrabfeldes abgeräumt.

Im Frühjahr drangen Einbrecher in die Friedhofsverwaltung und die Trauerhalle ein. Die Täter brachen einen Tresor auf und stahlen Geld. 2018 entwendeten Unbekannte Wasserrohre auf dem Hauptfriedhof an der Viersener Straße. Der Diebstahl erforderte einen Feuerwehreinsatz, und die Hauptwasserleitung musste abgestellt werden. So konnten Friedhofsbesucher eine zeitlang die Pflanzen auf den Gräbern ihrer Angehörigen nicht gießen.

Ebenfalls 2018 verschwanden im großen Stil Pflanzen und Stauden vom Friedhof Holt. Entlang der Totenhalle wurde fast das komplette Beet leergeräumt. Die Täter schreckten auch vor Gräbern nicht zurück und stahlen dort Pflanzen.

Zwar sind nicht mehr so viele Metalldiebe auf Friedhöfen unterwegs wie in den Jahren 2012 bis 2015, als organisierte Banden großflächig Gräber plünderten – wie zum Beispiel 2012 in Hardt, wo über 100 Grabstellen betroffen waren. Aber: „Vereinzelt werden uns immer noch Diebstähle von Kupferabdeckungen auf Friedhöfen gemeldet“, sagt Mags-Sprecherin Yvonne Tillmanns. Auch in den sozialen Netzwerken wie in der Facebook-Gruppe „Du bist Mönchengladbacher, wenn...“ tauchen regelmäßig Posts auf, in denen Bürger entsetzt davon berichten, dass von den Gräbern ihrer Angehörigen Madonnenfiguren, Metall-Lebensbäume und Bronzelampen gestohlen wurden. Bei der Polizei fällt dies unter die Rubrik „Diebstahl von Antiquitäten, Kunst und sakralen Gegenständen“. Vier solcher Fälle wurden vom 1. August bis 15. November mit Tatort Friedhof gemeldet.

Eigentlich ist fast nichts mehr vor Langfingern sicher. Selbst Dinge von geringem materiellen Wert werden gestohlen. Beispiel: Stiefmütterchen. Bei der Mags kennt man auch dies: „Ein dauerhaftes Problem sind unsere Gießkannen, die immer wieder geklaut werden“, sagt Yvonne Tillmanns.

Doch nicht nur Diebstähle und Sachbeschädigungen sind ein Problem. Raub, gefährliche Körperverletzung, Störung der Totenruhe, Sachbeschädigung an Autos – all das wurde in diesem Jahr schon bei der Polizei angezeigt. Die meisten Straftaten wurden zwischen dem 1. August und dem 15. November vom Friedhof an der Wiedemannstraße gemeldet, darunter waren zwei besonders schwere Diebstähle, ein einfacher Diebstahl, drei Diebstähle von Antiquitäten, Kunst und sakralen Gegenständen sowie zwei Störungen der Totenruhe.

Das heißt aber nicht, dass der Friedhof in Odenkirchen besonders gefährlich ist. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres, in dem 17 Strafdelikte auf Friedhöfen angezeigt wurden, gab es die meisten Taten an der Preyerstraße, der Viersener Straße und An den Hüren.