OC Oerlikon: Noch 300 Jobs gestrichen
Wirtschaft: Dem Gladbacher Standort von Oerlikon Schlafhorst droht en weiterer Abbau. Weltweit sollen noch 300 Menschen gehen. Im Oktober will man sagen, wie viele es in Gladbach werden.
Mönchengladbach. Der Schweizer Technologiekonzerns OC Oerlikon will weiter Arbeitsplätze abbauen. Einbrüche auf dem Textilmaschinenmarkt nannte die Leitung gestern als Grund für tiefrote Zahlen und das Streichen von insgesamt 1000 Stellen bis 2009. Diese Zielmarke war laut Insidern bereits im vergangenen Jahr ausgegeben worden. 700 dieser 1000 Jobs seien seitdem bereits abgebaut worden.
Gerade erst waren 99 Mitarbeiter am Standort Mönchengladbach von Oerlikon Schlafhorst von Stellenkürzungen betroffen. Im April waren die damals noch verbliebenen 745 Männer und Frauen darüber informiert worden. Die Konzernleitung hatte es damals so angekündigt, dass sie die "lokale Produktionskapazität anpassen" wollten.
Die Belegschaft war entsetzt: Die Schlafhorst-Gruppe habe 2007 ein "Boomjahr hingelegt und rund 120 Millionen Euro Vorsteuer-Gewinn erzielt", sagte damals ein Arbeitnehmer-Sprecher. Mit dem so genannten Future-Kostensenkungsprogramm kam auf die Mitarbeiter im laufenden Jahr auch Mehrarbeit ohne Lohnausgleich zu.
Von der gestrigen Nachricht wurde der Betriebsrat überrascht. Man müsse sich nun erst einmal selbst umgehend informieren. Die 300 Jobs, die noch zusätzlich abgebaut werden sollen, betreffen alle Standorte weltweit. Inwiefern Mönchengladbach dem Rotstift zum Opfer fallen wird, sei noch unklar, so ein Firmensprecher. Voraussichtlich im Oktober wolle die Konzernleitung Details bekannt geben.
"Alle Textilmaschinenhersteller erleben derzeit Einbrüche um die 50 Prozent, bei unserem stärksten Mitbewerber sind es 60 Prozent, bei uns etwa 35 Prozent", lautete eine Einschätzung aus dem Haus.
Oerlikon sprach gestern von einem Verlust im ersten Halbjahr 2008 von rund 195 Millionen Euro. In den ersten sechs Monaten 2007 sei noch ein Gewinn von rund 79 Millionen Euro ausgewiesen worden. Das operative Ergebnis, so Konzernleiter Uwe Krüger, werde im Gesamtjahr "voraussichtlich um ein Drittel schrumpfen".
Oerlikon hatte 2006 den Schweizer Textilmaschinenhersteller und Autozulieferer Saurer (dem auch Schlafhorst gehörte) übernommen. Das Textilmaschinengeschäft, das bei Oerlikon etwa die Hälfte des Umsatzes ausmache, solle generell verkleinert, in China aber ausgebaut werden, hieß es gestern. Krüger kündigte weltweit die Halbierung der Produktionsstandorte an. 2009 solle der Bereich Textilmaschinen "wieder profitabel arbeiten".