Polizeieinsätze am Veilchendienstag: Randale und andere „Ausfallerscheinungen“
Die Polizei war am Veilchendienstag mit mehreren hundert Beamten rund um den Veilchendienstagszug im Einsatz und am Abend mit dem Verlauf sehr zufrieden.
Mönchengladbach. Nein, nicht einmal auf den allerersten Blick kann man die grünen Uniformen für Maskerade halten. Dafür sind die Gesichter ihrer Träger nicht entspannt genug. Vielmehr sehen sie so aus, als würden sie keinerlei Spaß verstehen.
Besonders oben am Alten Markt und an der Hindenburgstraße zeigen die Mitglieder der Hundertschaft der Gladbacher Polizei Präsenz. Jeweils in Trupps zu viert, mit einem Barett auf dem Kopf stehen sie da. Einige haben sogar einen Schutzhelm unter den Arm geklemmt.
„Dort ist der Bereich wo am meisten zu Ausfallerscheinungen kommt“, sagt Heinz Lennartz, der Leiter der Gladbacher Hundertschaft, die an diesem Tag von einem weiteren Fremdzug unterstützt wird. „Ausfallerscheinungen“ ist für ihn Verhalten, das auf Alkoholmissbrauch hindeutet.
Menschen, die nicht mit Alkohol umgehen können, sind meist diejenigen, die für Randale bei Karnevalszügen sorgen. „Die einen trinken und werden müde — die anderen werden aggressiv“, sagt Stefan Sawitzki, einer von Lennartz’ Führungsassistenten.
„Diese Menschen missbrauchen den Karneval für ihre Exzesse“, sagt Lennartz und rechnet sie nicht zum eigentlichen Publikum der Umzüge. Sie seien auch diejenigen, die nach den Zügen für Unruhe und Schlägereien sorgen. „Dann sind wir in der Altstadt unterwegs und können schnell eingreifen, wenn etwas passiert“, sagt Lennartz.
Allerdings war der Tag für die Polizei „extrem ruhig angesichts der Größe des Ereignisses“, sagte Polizeisprecher Willy Theveßen am Abend. Nach Schlägereien wurden Ermittlungsverfahren gegen vier Männer wegen Körperverletzung eröffnet. Außerdem wurde ein Mann festgenommen, weil er Drogen bei sich hatte.
Und drei Feiernde waren so betrunken, dass sie die Stunden nach dem Zug in Polizeigewahrsam verbrachten. „Das ist aus unserer Sicht so gut wie gar nichts“, sagte Theveßen. Die Streifen, die sich auf der Jagd nach Taschendieben unter die Menge gemischt hatten, waren sozusagen arbeitslos.
In der Altstadtwache ist eine Vermisstensammelstelle eingerichtet. „Hier werden Kinder hergebracht, denen die Eltern abhanden gekommen sind“, sagt Klaus Böhmer, der diese Stelle koordiniert. Helga Weißmantel vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) sitzt an einem kleinen Tischchen und hat unter anderem Malbücher, Stofftiere, Kartenspiele aufgebaut, mit denen sie die Kleinen ablenken kann, bis sie abgeholt werden.
Diesen Posten bekleidet sie ehrenamtlich seit 15 Jahren. „In den letzten beiden Jahren kam das nicht mehr vor“, sagt sie. „Da finden sich Eltern und Kinder meist noch auf dem Weg wieder zusammen“, sagt Böhmer.