Premiere am Theater Mozart trifft George Lucas in „Zauberflöte“-Inszenierung

Mönchengladbach. · Im Stile von Star Wars erzählt der Regisseur Kobie van Rensburg die fantastische Geschichte um einen Geheimbund neu.

Die Oper kam in Krefeld gut an und interpretiert den Stoff auf ungewöhnliche Weise.

Foto: Matthias Stutte

Passen Mozart und George Lucas zusammen? Lässt sich eine klassische Oper wie „Die Zauberflöte“ mit einem Science-Fiction-Epos wie „Star Wars“ kombinieren? Am Samstag, 18. Januar, kann sich jeder darüber ein Urteil bilden. Nach großem Erfolg in Krefeld ist die Premiere von Mozarts Oper in einer hochmodernen Inszenierung im Theater Mönchengladbach.

Wofür ist die Oper „Die Zauberflöte“ bekannt?

Vor allem Mozarts Melodien eroberten schnell die Begeisterung des Publikums. Arien wie „Dies Bildnis ist bezaubernd schön“, „In diesen heil‘gen Hallen“, „O Isis und Osiris“, „Der Vogelfänger bin ich ja“ haben auch nach 200 Jahren noch nichts von ihrem Zauber eingebüßt. Nicht zu vergessen: die Bravour-Arie der Königin der Nacht. Die Zauberflöte gehört mit Verdis „La Traviata“ und Bizets „Carmen“ zu den am meisten aufgeführten Opern.

Worum geht es in dieser Oper?

Der Text stammt von Mozarts Freund Emanuel Schikaneder. Er führt in eine der Fantasie entsprungene, morgenländische Umgebung. Erfundene Märchengestalten und Botschaften aus der Welt der Freimaurer werden thematisch zusammengeführt. Mozart und Schikaneder waren beide Freimaurer; diese in Logen gegliederte Bruderschaft versteht sich als ethischer Bund freier, kosmopolitischer Menschen und ist bekannt für seine mystischen Rituale und Symbole. Ganz eindeutig ist der Inhalt nicht. So ist zum Beispiel nicht entschieden, ob der Hohepriester Sarastro seine Lehren wirklich ernst meint. Kennt man in seinen Hallen die Rache tatsächlich nicht? Oder hält hier ein taktierendes Polit-Schlitzohr eine Sonntagsrede, die von seinen wirklichen Absichten ablenken soll?

Unter welchen Umständen
ist die Oper entstanden?

Uraufgeführt wurde sie am 30. September 1791, kaum mehr als zwei Monate vor Mozarts Tod am 5. Dezember. Bei der Aufführung im Wiener Theater auf der Wieden übernahm Librettist Schikaneder die Rolle des Papageneno. Schikaneder war ein gewiefter Theaterpraktiker und -unternehmer. Er war mit Mozart befreundet und erwartete von ihm ein Zugstück. Das bekam er: Aufführungen der „Zauberflöte“ füllten noch jahrelang Schikaneders Kasse. Mozart hatte finanziell nichts mehr davon.

Warum das Star-Wars-Szenario?

Handlung und Figuren der Oper spielen in einer Fantasie-Welt. Wie im Märchen haben wir es mit erfundenen Personen, gleichzeitig aber auch archetypischen Grundmustern zu tun – und das ist bei Star Wars auch der Fall. Ob nun Bühnenbild und Kostüme zum Libretto und zur Musik passen, ist die spannende Frage. Sie kann und darf auf jeden Fall erst nach dem Besuch einer Aufführung beantwortet werden. Regisseur Kobie von Rensburg hat eine Vorliebe für die Verwendung von Videotechnik. Das ließ sich schon in seinen bisherigen Inszenierungen feststellen.

Wie wurde das Werk
in Krefeld aufgenommen?

In Krefeld stieß die Aufführung auf eine große und positive Resonanz. Seit der Premiere am 23. September 2018 verzeichnet die Theaterchronik 11 000 Zuschauer. Ein Kulturkritiker schreibt: „Die Welt der Geheimbünde, die Musik aus dem 18. Jahrhundert und die Hollywoodfilme funktionieren zusammen grandios... Elf Minuten lang applaudierte das Publikum, dann gingen die Ovationen in rhythmisches Klatschen über.“

Gab es in Krefeld
kritische Stimmen?

Es würde nicht mit rechten Dingen zugehen, wenn es bei einer so eigenwilligen Aufführung nur Befürworter gäbe. Wer die Auffassung vertritt, dass sich bei Operninszenierungen Regiekonzept, Bühnenbild und Kostüme überhaupt nicht ändern soll, wird sich wohl mit der Inszenierung nicht anfreunden können. Wer sich gern Neuem öffnet, sich gern überraschen lässt oder überhaupt einen neuen Zugang zur Welt der Oper sucht, kommt auf seine Kosten.

Von wem stammen
Bühnenbild und Kostüme?

Das Bühnenbild stammt von Steven Koop. Die Kostüme entwarf Regisseur Kobie van Rensburg, der auch die Videos anfertigte. Sie erweisen sich als große Hilfe, lässt sich doch mit ihnen durchs All fliegen und auf fremden Planeten landen. Die Filme ersparen den Kulissenbauern viel Arbeit.