Projekt: Helfer gegen die Sucht
Im Mai startet in Gladbach die Gruppenphase von „Fresko“ zur frühen Erkennung bei Drogenkonsum.
Mönchengladbach. Negativ auffallen mit Cannabis-Produkten geht schneller, als so mancher denkt: Weil der Besitz von Betäubungsmitteln in Deutschland prinzipiell strafbar ist, wird auch immer Strafanzeige gestellt. Davon 2007 betroffen waren in Gladbach ein Kind unter 14 Jahren, 50 Jugendliche unter 18 und 94 Heranwachsende zwischen 18 und 21 Jahren. "Das ist von der Tendenz her ziemlich gleichbleibend", sagt Polizeisprecher Peter Spiertz.
Ob das Verfahren eingestellt wird, und wenn ja, unter welchen Auflagen, ist Sache der Staatsanwaltschaft. "Früher gab es die Tendenz, das bei Mengen unter zehn Gramm bei Cannabis-Produkten prinzipiell zu tun", so der Leiter des Rauschgift-Dezernates, Manfred Marx. Heute liegt die Grenze bei sechs Gramm. "Das liegt an dem hohen Wirkstoffgehalt heutzutage" - und der Staatsanwalt muss laut Erlass des Justizministeriums genauer hinsehen.
Das erscheint sinnvoll, denn Cannabis-Produkte stehen bei Experten längst nicht mehr in dem Ruf, harmlos zu sein. "Es kann zu Psychosen kommen, die Entwicklung des Gehirns wird jedenfalls beeinträchtigt", sagt Christoph Arning, Jugendpsychiater an der Süchtelner Klinik, die auch Mönchengladbacher behandelt. Fraglich ist lediglich, ob das Gehirn die versäumte Entwicklung wieder aufholen kann oder nicht.
Eine Auflage zur Einstellung eines Verfahrens kann sein, bei "Fresko" teilzunehmen, einem Projekt zur Früherkennung bei riskantem Suchtmittelkonsum, das die Drogenberatung Mönchengladbach anbietet. Auch Schulen können jungen Menschen die Teilnahme an dem Projekt nahelegen. "Wir haben auch Sprechstunden für Eltern", sagt der Leiter der Einrichtung, Armin Brasseler. Nach Einzelgesprächen beginnt im Mai die Gruppenphase.
In Gesprächen wird geklärt, wie oft, wieviel, bei welcher Gelegenheit geraucht wird. Wenn eine Abhängigkeit vermutet werde, schicke man den Klienten weiter an den Drogenberater, eine Entgiftung werde eingeleitet. Das ist nur bei zehn Prozent der Klienten nötig. Die anderen arbeiten ihre Konsumgewohnheiten auf. "Manche suchen den Kick, etwas Illegales zu tun", weiß Mitarbeiterin Monika van Gemmeren. Dem könnte man mit erlebnisorientiertem Freizeitverhalten entgegenkommen. "Beispielsweise mit Klettern."