Regen dämpft Freude über frühe Ernte

Die Mähdrescher waren schon über die Gerstenfelder gerollt. Mit dem Ende des Sommerwetters müssen sie auf den Hof zurück.

Foto: Knappe

Mönchengladbach. Es waren bisher gute Monate für Getreidebauern. Ein milder Winter, ein sonniges Frühjahr und dann sommerliche Temperaturen. Die Wachstumsbedingungen waren ideal.

„Das Frühjahr 2014 bot einige Besonderheiten. Der meteorologische Frühling vom 1. März bis zum 31. Mai war der drittwärmste seit 1895. Die Temperaturen lagen im Mittel rund 2,5 Grad über dem Durchschnitt der letzten 120 Jahre“, sagt der Vorsitzende der Kreisbauernschaft Neuss-Mönchengladbach, Wolfgang Wappenschmidt.

Von den niederschlagsarmen Monaten Februar, März und April hat das Getreide sich gut erholt. Die anschließenden kühleren Temperaturen und Regenschauer, die je nach Region unterschiedlich ausfielen, taten den Getreidebeständen gut.

„Die Aussichten für Ertrag und Qualität sind insgesamt positiv“, sagt Wappenschmidt. Aber mit dem jetzt wieder kalten und regnerischen Wetter wird das Thema Ernte zur Zitterpartie.

Mit den sonnigen Aussichten hatte die Gerste-Ernte in der Köln-Aachener-Bucht und am Niederrhein teilweise schon in der vergangenen Woche gestartet — eine Woche früher als im Jahresdurchschnitt.

Jetzt sollte sie auch in den anderen Teilen des Rheinlands laufen und der hiesigen Region weitergehen. Doch die Voraussetzung war Sonne. Nun ist die Ernte unterbrochen.

„Dass die Landwirtschaft vom Wetter abhängig ist, bekommt man besonders in der Erntezeit zu spüren“, sagt der Vorsitzende. Die Hoffnung bleibt, dass wiederkehrender Regen die Ernte nicht langfristig behindert.

Eigentlich haben sich die Bauern auf viel Getreide eingerichtet. Es bleibt zu sehen, wie sich das aktuelle Wetter am Ende auf den Markt auswirken werden. „Die Getreidepreise stehen unter Druck. Insgesamt rechnet man weltweit mit einer guten Getreideernte.“

Hohe Getreidemengen bedeuten oft auch niedrige Preise. Das gute Preisniveau von 2012 und des Vorjahres, so schätzen die Experten, wird voraussichtlich nicht erreicht.