Rheydt: So sehen Sprayer den Blumensonntag

Offene Läden, viel Programm. Impressionen eines Tages in Rheydt.

Rheydt. Pünktlich um 13 Uhr kommt die Sonne raus. Gerade in dem Augenblick, als auf der Bühne vor Karstadt die Seven Fools zu spielen zu beginnen. Die sind jedoch nur zu sechst. "Die Sängerin kommt noch", begründet der Techniker im Zelt. "Das war jetzt nur ein Sound-Check." Denn den "Eröffner" macht die MKV-Show-Band.

"Rote Lippen muss man küssen", spielen und singen sie. Der Platz füllt sich schnell mit Passanten. Die Füße wippen mit. Vor der nächsten Bühne, oben an der Kreuzung zur Friedrich-Ebert-Straße covern Rimshots Steve Miller und seinen Space-Cowboy auf tollem Niveau - vor leerem Platz.

Auch der schöne Biergarten vor dem Blue Angel ist noch gähnend leer, als die Kellnerin die Regenspuren von den Tischen flitscht. "Bis jetzt ein ganz normaler Sonntag", sagt der Wirt Erdal Camak. "Das Fest hat gerade begonnen", sagt Peter Felten vom Rheydter City-Management zur Begründung. Am frühen Abend berichtet er stolz: "Das war ein guter Tag, nicht nur für die Geschäftsleute. Rund 40.000 Besucher sind heute gekommen."

Etwas weiter, auf dem Harmonieplatz, drängen vor der Bühne des A. Junkers Kasperle-Theaters die Kinder und können erleben, wie der Kasper die Prinzessin rettet.

Auf dem Marktplatz verfolgt Simone Weyermanns gebannt den Auftritt von Mrs. Bean. Die Gruppe um Frontmann Thomas Bähren bietet ebenfalls Cover-Rock vom Feinsten. "Ich kann gar nicht zuhören, sagt Weyermanns leise, die sonst mitsingt. "Eine Kehlkopfentzündung", begründet sie. "Ich wäre so gerne mit auf der Bühne.

Ebenfalls an der Stresemannstraße bringen 14 Graffitsprayer Farbe auf zwei mal drei Meter große Untergründe. Tobias Degen hat sie im Auftrag des City-Managements eingeladen und solche ausgesucht, deren Sprayerei jeder Fläche zur Zierde gereichen kann und die nicht illegal sprühen.

Kunstgewerbe Matsen hat an diesem Nachmittag gut zu tun. "Der Tag ist wichtig für uns", sagt Inhaberin Gabriele Morjan.

Daniele Krebber-Herwig hat ihr Juwelier-Geschäft an der Limitenstraße geöffnet, "weil man mitmachen muss, wenn es um Rheydt geht." Der erwartete Umsatz ist da nicht entscheidend. Ganz überrascht ist sie deshalb von der Resonanz, die die Charlotte-Kollektion bei ihren Kunden hervorruft. "Die gab es bislang nicht in Rheydt." Auch Männer hätten die Gelegenheit genutzt, diese zusammensetzbaren Schmuckserien anzusehen.