Schorch: Gespräche mit IG Metall
Der Geschäftsführer Kay Schmidt will am Mittwoch verhandeln, „um die restlichen der 550 Stellen zu retten“.
Mönchengladbach. 90 Millionen Euro Umsatz waren einmal bei der Schorch Elektrische Maschinen und Antriebe GmbH für 2010 das Ziel gewesen, für 2012 sogar 140 Millionen. "Tatsächlich müssen wir das runter korrigieren", sagt Geschäftsführer Kay Schmidt. Während sich bei vielen Unternehmen die Auftragslage nach der Wirtschaftskrise wieder verbessere, sei das für Schorch nicht zu erwarten.
Es sei ein "zeitlicher Versatz" zu erwarten, also dass Aufträge für das Unternehmen an der Breite Straße später eingingen als bei anderen "Metallern". Einer der Gründe, die Schmidt nennt, sind die Arten von Projekten, für die Schorch bisher Großmotoren gefertigt hat. Bei den riesigen Anlagen für Petrochemie, Öl- oder Gasförderung seien Bauzeiten von beispielsweise drei Jahren normal. "Und erst am Ende werden dann unsere Motoren benötigt", so Schmidt.
Für das kommende Jahr erwartet der 44-jährige studierte Maschinenbauer, der seit Sommer 2009 die Geschäfte bei Schorch führt, ein "einstelliges Wachstum". Aber man werde nicht von heute auf morgen "einen Sprung machen". Und die Kurzarbeit, mit der man von Mitte 2009 bis Juli 2010 versucht habe, die Krise zu meistern, hätte nach seiner Ansicht nur funktionieren können, "wenn es sich um einen zeitlich begrenzten Einbruch gehandelt hätte". Aber man habe so "nicht die Kosten decken können". Deshalb sei der Schritt von 23 Kündigungen nötig gewesen (mit Altersteilzeit und anderen personellen Veränderungen werden insgesamt 44 Stellen wegfallen).
Es sei die Aufgabe des Managements, an den Kosten zu sparen, wenn die Aufträge zurückgingen. Die Materialkosten seien kein Problem, weil sie projektgebunden seien, an den Fixkosten, wie etwa für Energie, sei nicht viel zu machen. Also blieben nur die Personalkosten. "Mit diesen Kündigungen wollen wir aber die restlichen Arbeitsplätze retten", so Schmidt. "Das ist, was mich leider treibt. Ich kann nicht anders."
Mit der Gewerkschaft IG Metall will der Geschäftsführer am Mittwoch über Tarif-Fragen verhandeln. Es werde nicht ohne Veränderung bei der Bezahlung der Mitarbeiter gehen, wenn man weitere Entlassungen verhindern wolle. "Wir brauchen diese Leute ja auch wieder, wenn der Markt anzieht. Das sind Fachleute, die nicht an jeder Straßenecke zu finden sind."
Bei den Mitarbeitern gebe es nach seiner Meinung noch kein Bewusstsein für die Probleme, in denen Schorch stecke, und keine Akzeptanz dafür, dass die Zahlen - zum Beispiel die Umsatzeinbußen von 20 Prozent - stimmten, die er vorlege. Gleichzeitig ist Schmidt zuversichtlich. "Die Lage stabilisiert sich. Und Schorch ist eine gute Firma mit einem guten Produkt." Er glaube an den Standort. Und es habe niemand vor, ihn zu schließen. Die Rheydter seien "das stärkste Unternehmen" der Mutter ATB, die an Schorch glaube.