Themenhotel So plant die Borussia für die Zukunft
Ein Vier-Sterne-Hotel, mehr Veranstaltungen, ein großer Fan-Shop und ein Museum stehen auf der Agenda.
Mönchengladbach. Dieses Hotel wird Borussia pur. Dass die Lindner-Gruppe ihre Themenhotels mit viel Freude am Detail designt, weiß, wer einmal in Hagenbecks Tierpark in Hamburg gewesen ist. Was das für das Fohlen-Hotel bedeutet, das direkt am Stadion hinter der Westtribüne gebaut werden und Ende 2017 fertig sein soll, können die Fans bald sehen. Denn Borussia wird auf dem Gelände ein Musterzimmer präsentieren — mit der Original-Ausstattung. Und die ist Fußball, und vor allem schwarz-weiß-grün, pur. Von den Zimmernummern an den Türen, die in der Form von Tischkicker-Figuren gestaltet sein werden, über den Nachttisch in Rasen-Optik bis zum Kopfkissen mit Borussen-Raute. 132 Zimmer, von denen jedes mindestens 24,5 Quadratmeter groß ist, wird das Vier-Sterne-Hotel haben.
Dass sich genug Borussia-Fans finden, die sich an den Spieltagen eine oder zwei Nächte in dem Vier-Sterne-Hotel leisten mögen, bezweifelt wohl niemand. Zumal man an so einem Wochenende dann gleich noch ein Reha-Programm im dann deutlich größeren Medicoreha buchen kann. Das Erlösmodell ist aber natürlich eines, dass weiter reicht als die gut 20 Heimspiele pro Jahr. Schon jetzt ist Borussia mit rund 450 Veranstaltungen im Business-Bereich des Borussia-Parks einer der größten Veranstalter der Stadt. Steht der Neubau, geht Borussia von bis zu 300 weiteren Veranstaltungen pro Jahr aus. Die Möglichkeit, nebenan in besonderem Ambiente übernachten zu können, wird dem Verein deutlich mehr Tagungen und Abendveranstaltungen bescheren.
Und auch bei den VIP-Plätzen legt Borussia deutlich zu. Bis zu 800 weitere Plätze im Oberrang der Westtribüne soll es geben. Der Fanshop wird von denselben Innenarchitekten designt, die den neuen Shop im Minto gestaltet haben. Bloß ist der im Erdgeschoss des Neubaus am Stadion mehr als viermal so groß. In den Shop gelangt man durch einen Spielertunnel. Auch das Museum, im Erdgeschoss gegenüber des Fans-Shops, an dessen Konzept unter anderem die Mönchengladbacher Freimeister mitarbeiten, bietet dem Fan Ungewöhnliches wie die Anzeigentafel vom Bökelberg. Ein Internist, ein Urologe und der Orthopäde und Borussia-Teamarzt Dr. Stefan Hertl werden ihre Praxen im 15 000 Quadratmeter großen Neubau eröffnen.
Der wird auch von außen Aufsehen erregen. Der Entwurf des Düsseldorfer Architekten-Büros Slapa Oberholz Pszczulny ist in der Formsprache weniger nüchtern als das Stadion selbst. 28 Millionen investiert Borussia in den Neubau; rund ein Drittel der Summe will der Verein aus Eigenkapital bestreiten.
Der Aufwand ist immens. Borussia baut auf dem Gelände, das der Verein gekauft hat, eine Straße, die hinter dem Neubau herführt, und etliche neue Parkplätze. Ein Teil der neuen Parkplätze, die direkt am Hotel liegen, wird kostenpflichtig sein. Den Bauantrag hat Borussia Ende August eingereicht. Noch in diesem Jahr rechnet der Verein mit der Genehmigung der Stadt. Im Januar will der Verein dann den Bau ausschreiben. Bei der Suche nach dem geeigneten Partner geht für Borussia Sparsamkeit vor Geschwindigkeit. „Wenn sich Kosten sparen lassen, nehmen wir im Zweifel eine längere Verhandlungszeit dafür in Kauf“, sagt Schippers. Im Frühjahr, wenn die Angebote und damit auch die tatsächlichen Kosten präzise vorliegen, fällen die Vereinsführung und der Aufsichtsrat die endgültige Entscheidung für den Bau.
Rund 18 Monate wird es dauern, bis der sechsgeschossige Neubau bezugsfertig ist. Schneller geht es mit dem ersten Neubau auf dem Gelände. Hinter der Nordkurve entsteht der Bitburger-Biergarten mit überdachtem Platz für bis zu 3000 Fans. Er soll schon im kommenden Jahr eröffnen.