Sozialticket: Ansturm bleibt weiter aus
Bislang erwarben lediglich 5000 Bürger die günstigeren Fahrausweise.
Mönchengladbach. Das Sozialticket ist seit der probeweisen Einführung am 1. November des vergangenen Jahres noch immer nicht richtig in Mönchengladbach angekommen. Zwar hat sich die Zahl der verkauften Fahrausweise monatlich im Schnitt auf etwa 1800 erhöht — im November waren noch 600 Stück verkauft worden —, doch hatte die NEW AG (ehemals NVV) vor Einführung des Tickets mit mehr Resonanz gerechnet. Christina Achtnich, Sprecherin der NEW AG, räumt ein: „Wir hatten die Zahl der potenziellen Sozialticket-Kunden höher eingeschätzt.“
Dabei sind etwa 50 000 Menschen im Stadtgebiet mit weniger Einkommen (siehe Kasten) zum Erwerb des Sozialtickets berechtigt. Davon sind bis heute allerdings lediglich etwa zehn Prozent Besitzer dieses Fahrscheins — nach NEW-Angaben wurden bislang rund 5000 Tickets verkauft. Die Käufer seien meist Neukunden.
Doch nicht allein die Nachfrage nach den Tickets ist schwächer als erwartet: Auch der Ansturm auf die Berechtigungsausweise, mit denen die Betroffenen dann an den MöBus (Westbus)-Verkaufsstellen beziehungsweise in einem der Kundencenter der NVV AG an den Bahnhöfen Stadtmitte und Rheydt die preisgünstigen Monatstickets erwerben können, blieb — nach derzeitigem Stand — aus.
So ist es kaum verwunderlich, dass auch hier die Zwischenbilanz der zuständigen Leistungsbehörden (Jobcenter, Fachbereich Soziales und Wohnen) eher mau ausfällt. Dabei ist die Zahl von 200 im November bis heute auf 3800 gestiegen. Bernd Meisterling-Riecks, Pressesprecher der Jobcenter, sagt: „Wir hätten dennoch mit einer stärkeren Nachfrage gerechnet und schätzen, dass sie in nächster Zeit wohl noch weiter abebben wird.“
Nach Angaben der Sozialverwaltung wird dort keine Statistik über die Ausgabe der Sozialtickets geführt. Allerdings habe es dort ebenfalls den Anschein, dass sich die Nachfrage eher in Grenzen hält, heißt es.
Momentan führt der Verkehrsbund Rhein-Ruhr (VRR) zur Entwicklung der Nachfrage nach dem Sozialticket eine Marktforschungs-Studie durch, mit deren Ergebnissen neben den nackten Verkaufszahlen möglicherweise auch die Gründe für die schwache Nachfrage nachgewiesen werden sollen.
„Wir hoffen, dass die Ergebnisse der Studie in zwei bis drei Monaten, also bis Jahresmitte vorliegen werden“, sagt NEW-Sprecherin Christina Achtnich. Anhand dieser Werte könnten die Kommunen dann jeweils für sich entscheiden, ob sich das Sozialticket weiterhin lohnt. In Mönchengladbach läuft die Einführung erst einmal probeweise bis Ende 2012. Entstehen der Stadt Kosten, wird das Sozialticket eingestellt. Das hatte die FDP durchgesetzt.