Stadtgeschichte: Mausklick zu 50 000 Fotos

Das Stadtarchiv hat mehr als die Hälfte seiner historischen Bilder digitalisiert – freigegeben für eine Schatzsuche der besonderen Art.

<strong>Mönchengladbach. Ein historischer Tag der historischen Tage: Mehr als die Hälfte der stadtgeschichtlich bedeutsamen Fotografien, die im Stadtarchiv gelagert wissenschaftlich dokumentiert werden, sind jetzt statt nur auf zum Teil höchst empfindlichem Fotopapier festgehalten auch digital gesichert.

Vor rund zwei Jahren hat sich das Archiv an die Arbeit gemacht, um die historischen Aufnahmen in die moderne Welt der Technik zu holen. Sie wurden vom Stadtarchiv-Team im mit 19 Grad und 50 Prozent Luftfeuchtigkeit klimatisierten Raum, wo sie bisher aufbewahrt werden mussten, gesichtet.

Diese vorsichtige Vorgehensweise gehört nun für 43 000 Fotos der Vergangenheit an. Denn so viele Bilder der insgesamt 80 000 Fotos sind schon gescannt und damit digital auf den Festplatten der Computer des Stadtarchivs vorhanden. Mit zahllosen Suchbegriffen von den Mitarbeitern eingepflegt, geht es jetzt mit einem Mausklick zum gesuchten Bild.

Bei der Digitalisierung wurden auch einige "Schätzchen" ans Tageslicht befördert: So tauchte unter anderem die älteste Aufnahme aus dem Jahr 1868 wieder auf. Sie zeigt den damaligen Bürgermeister der rund 20 000 Seelen zählenden Stadt Alt-Gladbach, Johann Josef Rottländer, im Innenhof des Rathauses Abtei. Er ließ sich mit seiner 20-köpfigen Verwaltung zum 50-jährigen Dienstjubiläum der Verwaltung ablichten.

Das Digitalarchiv wird kontinuierlich wachsen. Denn das Archiv dokumentiert mit Digitalkameras permanent die Zeitgeschichte, wie zum Beispiel die Hockey-WM oder die Umwidmung des früheren Schauspielhauses in das Museum X, während das Museum Abteiberg saniert wird. "Das dürfte für nachfolgende Generationen sicherlich interessant sein", glaubt Wolfsberger.

Immer wieder erhält das Stadtarchiv auch Geschenke - vom Archiv der Feuerwehr bis zum privaten Fotoalbum eines Gladbacher Industriellen. "Für solche Unterstützung sind wir natürlich besonders dankbar."

Besuch erhält das Archiv von Vereinsmitgliedern genauso wie von Studenten, Autoren oder Wissenschaftlern. "Auch zahlreiche Privatleute kommen zu uns, zum Beispiel, um Fotos zu runden Geburtstagen, Motive des Geburtshauses oder der Schule zu suchen", so Wolfsberger weiter.

Digitalisiert Von den im Stadtarchiv vorhandenen 80 000 Fotos sind bisher 43 000 digitalisiert. Es sollen 50 000 eingescannt werden. Der Rest sind doppelt oder mehrfach vorhandene Bilder der gleichen Motive.

Konservierung In zahlreichen Regalen sollen die Original-Aufnahmen, aufrecht in Pappkladden aufbewahrt und für die Nachwelt erhalten, auch weiterhin im Archiv behütet werden. Die Originale werden nicht mehr an Nutzer weitergegeben. Aber die Aufnahmen können für Nutzer auf CD gebrannt werden.

Fotos kaufen Die Nutzer des Stadtarchivs erhalten für 2,50 Euro pro CD und weitere 2,50 Euro pro Bild die von ihnen ausgewählten Fotos.