Viele Fenster und Türen konnte irgendwer noch brauchen. Die Haustür ist zwar verrammelt, und ein Bauzaun sichert die Anlage. Aber irgendwer hat ein Stück Bauzaun so umgekippt, dass er eine Art Leiter zu einem Balkon in der ersten Etage bildet. Im Haus selbst sind Leitungen abmontiert, vom Aufzug fehlen einige Türen.

Das Gebäude ist ein beliebtes Ziel für Metalldiebe. Auch wenn es hier eigentlich nicht mehr viel zu holen gibt.

Was genau einige Männer am Sonntagmorgen gegen 4.30 Uhr in dem Haus verloren hatten, darüber spricht die Polizei nicht. Sie hätten sich "herumgetrieben" heißt es. Fakt ist, dass sie eine Katze jämmerlich jaulen hörten. Als sie dem Tier in Not helfen wollten, machten sie einen schrecklichen Fund. Neben dem im Aufzugschacht gefangenen Tier lag ein Toter.

Die Männer informierten sofort die Polizei, die die Leiche aus dem sechs Meter tiefen Schacht bargen. Weil der Mann dort schon längere Zeit - laut den Ermittlern der Kriminalpolizei wohl mehrere Wochen - gelegen hatte, konnte er bis gestern noch "nicht zweifelsfrei identifiziert werden", so Polizeisprecher Jürgen Lützen. Eine Obduktion soll heute helfen, die Identität des Mannes und die Todesursache herauszufinden.

Ob es sich um einen Unfall handelte oder um ein Gewaltverbrechen, nichts kann ausgeschlossen werden, aber auch von nichts sicher ausgegangen werden. "Vor der Obduktion wäre alles Hypothese", hielt sich Lützen angesichts der laufenden Ermittlungen bedeckt.

Fakt ist: Seit 16. März gilt ein 64-jähriger Mülforter als vermisst. Der Rentner hat laut Polizei eine Vorliebe für lange Spaziergänge im Bereich des Römerbrunnens. Ob ein Zusammenhang mit dem Leichenfund von Sonntag besteht, ist nicht klar.

Die Katze machte sich am Sonntag, laut Polizei, kaum dass sie aus dem Schacht gerettet war, aus dem Staub.