Weder Grillhäuschen noch eine Kapelle
Mit seinem Kunstwerk der Serie „Haltestellen“ wirbt Uwe Schloen an der Rheinstraße für den Kulturaustausch.
<strong>Mönchengladbach. Den einen erinnert das Bauwerk an einen Stuhl, den anderen an eine Kapelle, manche nennen es despektierlich Grillhäuschen - Mönchengladbachs neueste Skulptur ruft viele Assoziationen hervor. Geschaffen vom international renommierten Künstler Uwe Schloen, erhebt sich vor dem Verwaltungsgebäude der NVV Verkehrsbetriebe und der Kfz-Zulassungsstelle an der Rheinstraße eine begehbare Skulptur aus Holz und Blei. Sie ist Teil des Projektes "Haltestellen", mit dem der Künstler Orte zwischen Luxemburg und Russland verbinden will, die sich der Kulturvermittlung verschrieben haben.
"Uwe Schloen reist viel und stellte dabei fest, dass kulturell bedeutsame Orte oft nichts von einander wissen", erläutert Galerist Klaus Noack die hinter dem Projekt stehende Idee. "Durch die Haltestellen sollen die Orte miteinander vernetzt werden. Sie laden zu einer imaginären Reise von West nach Ost ein." Jeder Ort bekommt eine andere Haltestelle, nur die Konstruktion ist überall gleich: erst eine Holzkonstruktion, die dann mit Blei verkleidet wird.
Warum sich die Mönchengladbacher Haltestelle im Außenbereich der NVV Verkehrsbetriebe, eines der Sponsoren der Mönchengladbacher Skulptur, befindet, erklärt Unternehmenssprecher Helmut Marmann so: "Inhaltlich passt das Kunstwerk zu den hier ansässigen Verkehrsbetrieben. Auf dem abgeschlossenen Gelände ist es zudem besser geschützt. Im öffentlichen Straßenbereich könnte es leicht zur Schmuddelecke oder zum Objekt von Vandalismus werden."
Außer der jetzt vollendeten Mönchengladbacher Haltestelle sind bereits die Objekte in Luxemburg, Schneverdingen und Oronsko (Polen) realisiert. Im nächsten Jahr sollen die Haltestellen in Greifswald, Estland, Lettland und Litauen entstehen. Enden soll die Linie 2009 in St.Petersburg.
In diesem Jahr soll dann auch eine Busfahrt von Luxemburg nach St. Petersburg die imaginäre Reise real werden lassen. Gleichzeitig arbeitet Uwe Schloen an einer Webseite, auf der die einzelnen Städte vorgestellt werden, um so einen verstärkten Austausch zwischen den Kulturorten zu ermöglichen.
Der zweite Teil des Projekts ist für 2009 geplant. Dann sollen sich die "Haltestellen-Orte" mit ihren Partnerstädten vernetzen.