Mit mehr Platz mehr helfen

Der Kinderschutzbund Mönchengladbach bezieht neue Räume an der Hindenburgstraße 56.

Mönchengladbach. Kinder, die geschlagen werden, misshandelt auf ganz unterschiedliche Weise. Kinder, die ohne Essen in die Schule kommen. Oder Kinder, die überhaupt nicht in die Schule kommen. Kinder, die tagesobdachlos sind. Das alles sind Probleme, mit denen der Kinderschutzbund kämpft. Und die Aufgaben wachsen stetig.

Auch deshalb ist der Mönchengladbacher Kinderschutzbund jetzt umgezogen. In generalsanierten Räume ein paar Häuser weiter an der Hindenburgstraße 56 gibt es jetzt viel Platz für die Spielgruppen, eine große Küche, den Betrieb eines Familiencafés und endlich auch Platz für mehr Ehrenamtler.

Mehr als 70000 Euro haben der Umbau der neuen Räume und der Umzug gekostet. "Dafür haben wir jetzt 100 Quadratmeter mehr und zahlen eine dauerhaft günstige Miete", erklärt Heidrun Eßer, Geschäftsführerin des Kinderschutzbunds. Vorher mussten aber sanitäre Anlagen eingebaut, neue Leitungen gelegt, Wände eingerissen und neue eingezogen werden.

Nur durch tatkräftige, auch körperliche Unterstützung der Vereinsmitglieder konnte das Großprojekt gestemmt werden. "Ich habe einige Pfunde hier gelassen", lacht der erste Vorsitzende Ulrich Thomas. Auch britische Soldaten, die dem Verein seit Jahren verbunden sind, packten kräftig mit an. Ein Großteil der Kosten u.a. für Material wurde durch Spenden gedeckt. Allerding sind noch etwa 20000 Euro offen.

Mit dem Umzug will der Kinderschutzbund sicherstellen, dass er den wachsenden Aufgaben gerecht werden kann. Viele neue Projekte sind für 2008 geplant. "Wir wollen mehr Hilfe für junge Familien mit Neugeborenen anbieten", erzählt die Geschäftsführerin. Außerdem soll es Kochkurse für Eltern geben und ein Familiencafé, das auch am Sonntagnachmittag geöffnet ist. "Wir wollen in Zukunft noch mehr mit den Eltern arbeiten, das Rüstzeug für Erziehungsberechtigte anbieten und Defizite bearbeiten."

Die Zahl der Problemfälle steigt. Sie erreichen ihren Höhepunkt, wenn Kinder wie die fünfjährige Lea-Sophie aus Schwerin verhungern. Wenn Kinder wie der zweijährige Kevin aus Bremen oder die siebenjährige Jessica aus Hamburg sterben. Die Dunkelziffer von Vernachlässigung, Misshandlung und Missbrauch ist hoch.

Der Kinderschutzbund reagiert und erweitert sein Angebot. "Kostenloses Essen in den Schulen und Tageseinrichtungen der Stadt wären zum Beispiel eine gute Sache, aber wir wollen die Eltern auf Dauer in die Lage versetzen, sich angemessen um ihre Kinder zu kümmern und sie zu versorgen."