Sichtung am Hauptfriedhof Wolfssichtung am Hauptfriedhof in Mönchengladbach?
Update | Mönchengladbach · Am städtischen Hauptfriedhof in Mönchengladbach hat ein Bürger ein Tier gesehen, das einem Wolf ähnelt. Polizei und Untere Naturschuzbehöre waren im Einsatz, Experten werteten Bildmaterial aus. Was dabei herauskam und wie wahrscheinlich eine Ansiedlung ist.
Die mutmaßliche Sichtung eines Wolfs hat am Donnerstagmorgen Aufsehen erregt. Wie eine Polizeisprecherin sagte, meldete ein Bürger der Polizei gegen 8.30 Uhr, er habe am städtischen Hauptfriedhof an der Viersener Straße ein Tier gesehen, das so aussah wie ein Wolf. Zur Gefahrenabwehr begann die Polizei daraufhin mit der Suche nach dem Tier. Mehrere Streifenwagen-Besatzungen waren in dem Bereich rund um Windberg und Großheide im Einsatz. Auch die Untere Naturschutzbehörde wurde hinzugezogen. Zeitgleich werteten Fachleute des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) Bildmaterial des Tieres aus, das für einen Wolf gehalten wurde.
Wie ein Sprecher des Lanuv am Nachmittag auf Anfrage mitteilt, kann die Wolfssichtung in Mönchengladbach mit dem vorhandenen Material aber weder bestätigt noch widerlegt werden. Die Qualität der Bilder sei nicht ausreichend, sodass nicht klar festgestellt werden konnte, ob sie einen Wolf oder nur ein „canidenähnliches“ Tier zeigen. Hinter dem systematischen Familiennamen „Canidae“ stecken Tiere vom Wolf über den Hund bis zum Fuchs – und somit auch Hunde-Mischungen, die einem Wolf zum Verwechseln ähnlich sehen können.
Die Mönchengladbacher Sichtung bleibt daher ein sogenannter „C3-Hinweis“. Heißt: Ein Wolf kann nicht ausgeschlossen werden. „So etwas haben wir relativ häufig“, erklärt der Lanuv-Sprecher. Deshalb werde bei dem Amt auch strikt zwischen einem „Hinweis“ – Fotos, Videos, Spuren etc. – und einem „Nachweis“ – also die tatsächliche Bestätigung – unterschieden. Dort gehen im Jahr mehrere Tausend Meldungen über mögliche Wolfssichtungen ein. Aber nur in wenigen Fällen bestätigt sich der Verdacht. Der Sprecher betont dennoch: „Jeder Hinweis ist wichtig.“
Meldungen von Wolfssichtungen sind direkt ans Lanuv zu richten
Häufig entsteht Bildmaterial von Wölfen aus dem Auto heraus. Denn das Tier ist eigentlich scheu, sieht in Fahrzeugen aber nur eine Blechkiste und kann die Personen darin auch nicht wittern. Für den Fall, dass ein Mensch trotzdem zufällig einem Wolf auf dem Feld oder im Wald begegnet, gibt es einfache Regeln: Ruhig verhalten, stehen bleiben, Abstand halten. Sollte es sich anbieten, können bei der Begegnung Fotos oder Videos gemacht werden, die bei der Identifikation helfen können. Dem Wolf nachzulaufen, ist hingegen untersagt. Wer selbst den Rückzug antreten will, sollte es langsam und rückwärts machen. Das Lanuv empfiehlt auf seiner Internetseite zudem, laut mit dem vermeintlichen Wolf zu sprechen. Sollte dieser nicht weglaufen, sondern sich wider Erwarten nähern, ist Schreien und Klatschen empfohlen, um das Tier einzuschüchtern. Spaziergänger mit Hund sollten zudem ihr Haustier sofort anleinen, falls nicht schon geschehen. Denn Wölfe können in Hunden Artgenossen sehen und entsprechend neutral, positiv oder negativ reagieren. Daher sollte der Hund nah bei sich geführt werden und eine Interaktion zwischen den Vierbeinern verhindert werden.
Meldungen von Wolfssichtungen sind direkt an das Lanuv zu richten. Dort gibt es das für NRW zentrale Wolfsmonitoring, das auch im Austausch mit den entsprechenden Stellen in der Stadt steht. Zu erreichen ist das Lanuv werktags unter Tel. 02361 3050 und am Wochenende unter Tel. 0201 714488 sowie per Mail an wolf_nrw
@lanuv.nrw.de. Der Notruf ist nach Angaben des Lanuv-Sprechers nicht zwingend zu wählen, da in der Regel keine direkte Gefahr von dem Tier ausgeht.
Dass sich ein Wolf nach Mönchengladbach verirrt hat, „kann durchaus sein“, sagt Förster Werner Stops. Dann sei das Tier aber eher auf der Durchreise. Denn Großstädte seien kein attraktiver Lebensraum für Wölfe. „Hier ist es zu dicht besiedelt“, so Stops. Auch der Lanuv-Sprecher meint, dass der Wolf – sollte es einer gewesen sein – sich wahrscheinlich wieder aus dem Revier zurückgezogen hat.
Dennoch: Förster Werner Stops und Revierpächter Herbert Hintzen halten die Augen offen. „In solchen Fällen gehört es zu meinen Aufgaben, möglichst zu eruieren, ob es ein Wolf gewesen ist“, sagt Hintzen. Dafür reiche das reine Beobachten. Allerdings sei das Tier seinen Informationen nach schon nicht mehr im Mönchengladbacher Stadtgebiet. Auch Stops meint, dass mit geübtem Auge ein Wolf von einem Hund unterschieden werden könne – am Körperbau und der Rute. Und noch etwas stellt er klar: „Der Wolf darf nicht geschossen werden!“
Wolfsmeldungen in Mönchengladbach sind selten, und die jüngsten – in Rönneter und am Hardter Wald – konnten widerlegt werden. Vom Lanuv bestätigt sind aber Sichtungen in Viersen (November 2020) und Kempen (März 2023). Zudem kursierten am Donnerstag Videos in den sozialen Medien, die einen Wolf in Schwalmtal zeigen sollen. Dem Lanuv liege eine solche Meldung bisher nicht vor, sagt der Sprecher.