Zwist um Shopping-Sonntag am 2. Juli

Das Citymanagement spricht im Zusammenhang mit dem umstrittenen Termin rund um die Tour von „Zwangsbeglückung“.

Das Gladbacher Citymanagement hatte Rückendeckung gesucht und gefunden: Gemeinsam mit dem Handelsverband und der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein sprachen sich die City-Einzelhändler vehement gegen den verkaufsoffenen Sonntag am 2. Juli anlässlich der Tour de France aus. Vergeblich. Der Rat winkte den Sonntagsverkauf mit der Mehrheit von CDU und SPD durch. Sogar die FDP, die nach den Worten ihrer Fraktionsvorsitzenden Nicole Finger „jeden verkaufsoffenen Sonntag liebt“, hatte Bauchschmerzen bei diesem Termin und lehnte ihn mit Grünen und Linken ab.

Mit dieser Haltung haben sie das Mönchengladbacher Citymanagement auf ihrer Seite. „Diese Entscheidung ist entsetzlich. Ich kann nicht verstehen, warum die Ratsmehrheit nicht einmal auf die Experten von Handelsverband und IHK hört“, sagt Citymanagement-Vize Eduard Felzen, Geschäftsführer von Saturn im Minto.

Gestern sprach er von einer „Zwangsbeglückung“ durch die Politiker von CDU und SPD und kritisierte: „Auch meine Kollegen von Kaufhof, P&C sowie Sinn Leffers können den Beschluss nicht verstehen. Er ist umsatztechnisch eine Katastrophe und nimmt uns die Chance auf einen verkaufsoffenen Sonntag im Herbst, den wir dringend brauchen, um Umsatzeinbußen zu verhindern.“ Auch Jan Kaiser, Geschäftsführer des Handelsverbandes NRW/Rheinland für Gladbach und den Rhein-Kreis Neuss, ist ratlos: „Das hat uns fast vom Stuhl geworfen, als wir von der Entscheidung des Rates gehört haben.“

Derzeit arbeitet das Gladbacher Citymanagement noch an den Begründungen für die drei gewünschten Herbst-Sonntagsverkäufe. Elfmal dürfen die Geschäfte nach Ortsrecht in der Gesamtstadt sonntags öffnen, jeweils viermal in der Rheydter und in der Gladbacher City. Während die Rheydter die strengen gesetzlichen Auflagen erfüllen können — nur ein geplanter Sonntagsverkauf ist in der Schwebe —, haben die Gladbacher erst einen genehmigt bekommen. Dieser war Ende April beim Frühlingsfest und schloss weite Bereiche der Innenstadt aus. Die Rheydter Geschäftsleute haben auch noch die Option auf den vierten Sonntagsverkauf: Denn für sie gilt der Termin am 2. Juli nicht. Die Bezirksvertretung Süd nahm Rheydt-Mitte und Odenkirchen-Mitte heraus, was die Nord-Politiker nicht taten.

Sie taten dies vermutlich vor dem Hintergrund, um für die großen Player wie Schaffrath, Roller und Media-Markt einen für den Umsatz wichtigen Sonntagsverkauf zu retten. Denn sie konnten alle beim Termin Ende April nicht öffnen, weil es damals enge räumliche Grenzen gab, um die gesetzlichen Auflagen zu erfüllen. Nur auf dem oberen Teil der Hindenburgstraße durften die Geschäfte seinerzeit öffnen. Und es ist nicht auszuschließen, dass diese Regelung bei möglichen Herbst-Terminen wieder gilt.

Es gab für die Stadt zwei Alternativen, um sich den Ärger mit den City-Geschäftsleuten vom Hals zu halten. Der Rat hätte bei der Bezirksregierung einen fünften Sonntagsverkauf anlässlich der Tour für das Zentrum beantragen können. Und es wäre es möglich gewesen, die Hindenburgstraße dieses Mal herauszunehmen. Citymanagement-Vorstand Felzen: „Ich weiß nicht einmal, wie unsere Mitarbeiter am 2. Juli das Geschäft erreichen können, weil alles gesperrt ist. Diese Schwierigkeiten haben auch die Kunden.“