Bestsellerautor aus Neuss Hohlbeins „Hagen“ kommt in die Kinos

Neuss · Wolfgang Hohlbeins Nibelungenroman „Hagen“ wurde verfilmt und ist ab Donnerstag in den deutschen Kinos zu sehen. Es ist das Lieblingsbuch des Neusser Bestsellerautors. Dabei hatte er zunächst gar keine rechte Lust, es zu schreiben. Das sagt er zu dem Film.

Am 17. Oktober, läuft der Film des Neusser Autoren Wolfgang Hohlbein in den deutschen Kinos an. Auch im Neusser UCI ist er zu sehen.

Foto: Andreas Woitschützke

Der Oktober ist angebrochen, die Zeit für mystische Figuren und fantastische Gestalten. In rund zwei Wochen steht Halloween vor der Tür. Es ist ein Fest, um das die Hohlbeins kein großes Aufsehen machen. „Wir stellen ein paar Kürbisse auf und eine Geisterfigur“, erzählt Heike Hohlbein. „Man muss ja nicht alles mitmachen“, ergänzt Wolfgang Hohlbein. Mit rund 43 Millionen verkauften Büchern – viele davon sind in Zusammenarbeit mit seiner Frau entstanden – gehört er zu den erfolgreichsten Autoren Deutschlands.

Doch da ist ein anderes Ereignis, das im Oktober ihren Kalender füllt: Denn am Donnerstag läuft in den Kinos „Hagen – im Tal der Nibelungen“ an. Die Produktion von Constantin Film beruht auf dem 1986 erschienen Roman von Wolfgang Hohlbein, in dem er die Nibelungensage aus der Sicht des vermeintlichen „Bösewichts“ Hagen schildert.

Von seinen eigenen Büchern – und Hohlbein hat mehr als 200 geschrieben – ist es sein Lieblingswerk. Dabei hatte der Autor damals gar keine rechte Lust, es zu schreiben. Seine Verlegerin habe ihn gefragt, ob er nicht etwas zu den Nibelungen machen könne. „Eigentlich wollte ich damit nie wieder etwas zu tun haben“, verrät Hohlbein, der an langweilige Schulstunden rund um das Nibelungenlied und Interpretationen denken musste. Doch wie der Zufall es so wollte, lief genau an jenem Wochenende der zweiteilige Nibelungenfilm aus den 60er Jahren im Fernsehen. „Der war selbst für die damalige Zeit grottenschlecht“, sagt Hohlbein, „der einzige Schauspieler, der den Namen wirklich verdient hat, war Siegfried Wischnewski, der den Hagen gespielt hat.“ Das brachte ihn auf die Idee, die Geschichte einmal aus der Sicht des Bösewichts zu erzählen. „Und je mehr ich mich reingekniet habe, desto weniger böse wurde er.“ Überhaupt habe er nie verstehen können, wie Siegfried, der als nahezu unverwundbar gilt, zur „deutschen Heldenfigur“ geworden ist. „Wenn ich unverwundbar bin, tu ich mich natürlich leicht damit, den Helden zu spielen, das ist das eine“, meint Hohlbein. „Das andere: Wenn man im Original-Nibelungenlied hinschaut, kommt Siegfried mit dem erklärten Ziel nach Worms, um sich das Königreich unter den Nagel zu reißen und die Prinzessin zu entführen. Das ist nicht unbedingt tapfer und das, was ich von einem Helden erwarte.“

Hagen dagegen ist der Waffenmeister von Worms, der geschworen hat, das Reich und die Königsfamilie zu verteidigen. „Heute würde man ihn vermutlich Bodyguard nennen“, sagt er. Das einzige, was man ihm vorwerfen kann, ist, dass er zu seinem Wort steht. Aus heutiger Sicht war das vielleicht ein bisschen dämlich, aber eigentlich spricht aus moralischer Sicht nichts dagegen.“

Eine Fassung des Kinofilms hat Wolfgang Hohlbein bereits gesehen. „Ich habe mit klopfendem Herzen darauf gewartet“, sagt Hohlbein, „man weiß ja nie, was kommt.“ Andererseits, so dachte er sich, konnte gar nicht so viel schiefgehen: „Constantin ist ein großes Unternehmen, das Erfahrung mit Filmproduktionen hat.“ Mit dem Resultat ist der Autor sehr zufrieden: „Es ist ein richtig großer, sehr spannender, sehr abenteuerlich- dramatischer Film geworden.“ Ein Besuch sei vor allen Dingen für Fans von historischen und fantastischen Filmen empfehlenswert. Er selbst reist mit seiner Frau zur Vor-Premiere nach München.

Seit rund 40 Jahren wohnen die Hohlbeins schon in Neuss: Vor Jahren wollte er so schon einmal einen Roman über die Belagerung schreiben, doch sei das Interesse seitens der Stadt nicht so groß gewesen. Dass er aber doch noch einmal einen Neusser Roman schreiben wird, schließt er nicht aus. „Die Stadt hat eine sehr spannende Geschichte“, sagt er. Doch bevor es soweit ist, arbeitet er gerade an einem Fortsetzungsroman zu Hagen von Tronje: Mehr als 35 Jahre nach der Ersterscheinung soll nämlich Kriemhild Rache nehmen. Eine Veröffentlichung ist für das kommende Jahr geplant. Dann soll auch die RTL-Plus-Serie, die gerade parallel und begleitend zum Kinofilm Hagen entsteht, ausgestrahlt werden.

Wenn er sich noch ein Buch für eine Verfilmung wünschen dürfte, dann wäre es das erste Märchenbuch, das er gemeinsam mit seiner Frau geschrieben hat. „Ich kann mir vorstellen, dass das mit den heutigen technischen Möglichkeiten gut umgesetzt wird“, sagt er.