Trockener April NRW-Bauern wünschen sich jetzt warmen Regen

Düsseldorf · Bisher sind nur die Oberflächen der Äcker ausgetrocknet. In den Tiefen ist noch Wasser gespeichert. Mit der Trockenheit steigt die Waldbrandgefahr.

Der Sommer 2019 war zu trocken, erreichte aber nicht die Rekordhitze des Jahres 2018.

Foto: dpa/Sebastian Kahnert

Die anhaltenden hohen Temperaturen locken seit Tagen viele Menschen in die Natur. Doch was dem Gemüt in der derzeitigen Situation gut tut, bereitet den Bauern langsam Sorgen.

„Vor ein paar Wochen hatten wir noch die Situation, dass es aufhören sollte zu regnen“, sagt Lea Piepel von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen. „Dadurch ist noch genug Wasser im Boden.“ Problematisch sei allerdings mittlerweile die Trockenheit des Oberbodens. Das Wurzelsystem der Pflanzen sei aktuell noch nicht so stark ausgebildet, dass es in die tieferen Schichten reiche. „Im Moment wäre ein warmer Regen bei 10 bis 15 Grad wünschenswert“, so Piepel. Eine Prognose für den Sommer ist noch nicht möglich. Die Gemüsebauern bewässern bereits seit zwei Wochen ihre Äcker, da alle frisch gepflanzten Gemüsesorten, Rhabarber beispielsweise und verschiedene Salate, darauf angewiesen sind.

Ein weiteres Problem stellen die aktuellen Temperaturschwankungen für die Pflanzen dar. „Im Moment haben wir eine große Differenz zwischen Tag und Nacht. Nachts sind es um die Null Grad, tagsüber wird es sehr warm“, sagt Piepel.

Für Prognosen über Wetter und Ernte ist es noch zu früh

Nass wird es in absehbarer Zeit noch nicht. „Für die kommenden sieben Tage sieht es nicht nach nennenswertem Regen aus“, sagt Malte Witt, Meteorologe des Deutschen Wetterdienstes in Essen. Vereinzelte Schauer seien am Wochenende zwar möglich, dennoch werde sich das „Niederschlagsdefizit nicht entspannen“. Die aktuelle Wetterlage – viel Regen bis Mitte März, danach anhaltend warm – sei nicht ungewöhnlich für die Jahreszeit. Prognosen darüber, ob der Sommer erneut so trocken wird, wie in den vergangenen zwei Jahren kann der Meteorologe nicht geben. „Die Wettervorhersage gilt immer für sieben bis zehn Tage.“

Genaue Vorstellungen vom Traum vom Regen hat der deutsche Bauernverband. „Ein warmer, sachter Landregen mit 20 bis 30 Millimeter pro Quadratmeter innerhalb von zwei Tagen würde helfen“, meint der Verbandspräsident, Joachim Rukwied. Ernteausfälle können ebenfalls noch nicht prognostiziert werden. Für Alarm sei es demnach noch zu früh, entscheidend sei der Niederschlag im Mai. Nicht nur die Äcker sind von der aktuellen Trockenheit betroffen, auch das Grünland ist bereits oberflächlich ausgetrocknet. In den Städten werden die Grünanlagen, Wildblumensaatflächen und Staudenbeete bereits bewässert. Während in Düsseldorf normalerweise nur Bäume bis zum zehnten Jahr mit 150 Liter bewässert werden, werden einem Stadtsprecher zufolge seit dieser Woche auch die berühmten „Kö-Kastanien“ über Bewässerungssäcke versorgt. Zudem soll ein Belüftungssystem des Bodens dazu beitragen, die Lebenskraft der Bäume zu erhalten.

Stadt Viersen bittet Bürger, Pflanzen zu gießen

In Viersen bittet die Stadt schon jetzt vor Sommerbeginn um Gieß-Unterstützung. Auch die Wettervorhersagen für die nächsten Tage ließen keine Besserung erwarten, teilte die Stadt Viersen am Mittwoch mit: Es bleibe zu trocken. „Helfen Sie mit, gönnen Sie den Pflanzen in ihrer Nachbarschaft einen Eimer oder ein paar Gießkannen Wasser. Das Grün wird es Ihnen danken“, appellierte die Stadt am Niederrhein. Die städtischen Betriebe seien dabei, einige ihrer Fahrzeuge vom Winterdienst auf Wässerung umzurüsten. Die Jungbäume würden zuerst bewässert und dann gehe es in einer festgelegten Reihenfolge weiter. Aber die Trockenheit der letzten beiden Jahre habe gezeigt, dass die Städtischen Betriebe an die Grenzen des Machbaren kämen.

Die anhaltende regenarme Zeit bringt weitere Gefahren mit sich. So hat die Feuerwehr in der Nacht zum Mittwoch einen kleineren Waldbrand zwischen Düsseldorf und Erkrath gelöscht. Die Ursache war zunächst unklar, wie ein Sprecher der Feuerwehr Düsseldorf sagte. Gebrannt hatte es demnach auf einer Fläche von mehr als 500 Quadratmetern. Der Sprecher erklärte, es sei ein „großes Kräfteaufgebot“ aus beiden Städten vor Ort gewesen.

Unter anderem mit einer Wärmebildkamera kontrollierte die Feuerwehr in der Nacht weiter den Brandort, um ein erneutes Aufflammen zu verhindern.  mit dpa