Tanzperformance „The Syncopators“ Technoide Wesen im Einkaufsgetümmel
Düsseldorf · Erstarren in der Bewegung, stampfend vorwärts Streben wie ein Zombie oder auf allen Vieren laufen – das Publikum bekam am Wochenende auf dem Schadowplatz einiges geboten. Denn dort eroberte Ingri Fiksdals Tanzperformance „The Syncopators“ die Aufmerksamkeit der Passanten.
Krakenartige, technoide Wesen bewegten sich über den Schadowplatz. Anfangs von den Passanten kaum beachtet, denn die Performance kam ohne Musik oder Sounds aus. Allein durch ihre Präsenz zog die Gruppe um die norwegische Choreografin Ingri Fiksdal die Aufmerksamkeit auf sich. „The Syncopators“ hat sie ihre Arbeit genannt. Zu sehen war sie im Rahmen der Reihe „May I hug you?, die derzeit vom Tanzhaus NRW kuratiert wird.
Die Kreaturen, die sich da mitten im Einkaufsgetümmel plötzlich zu immer neuen Figuren formierten, gaben den zufällig vorbeikommenden Passanten Rätsel auf. Die fünf Tänzer wirkten in manchen Sequenzen wie eine kleine Zombie-Armee, stampften auf, bewegten sich ruckartig vorwärts, nur um dann zu erstarren oder in fast schon schmerzhaft langsam fließenden Abläufen den Platz zu bespielen.
Die kraftvolle Präsenz, die sie ausstrahlten, zog unweigerlich in den Bann. Sie wirkten einerseits wie aus der Zeit gefallen, mit ihrer seltsamen Kostümierung, die andererseits auch technoide Züge hatte.
Wer dabei an Szenarien aus Science Fiction-Filmen mit Endzeitstimmung dachte, lag nicht falsch. Denn die Choreografin Ingri Fiksdal ließ sich von der Vorstellung inspirieren, wie der menschliche Körper in der Zukunft aussehen könnte. Gemeinsam mit dem bildenden Künstler, Bühnen- und Kostümbildner Fredrik Floen und der Tänzerin Marianna Fartou Kalley Slåttøy entwickelte sie daraus die Performance „The Syncopators“ für den öffentlichen Raum, um die konzeptionellen Grenzen von Kunst und Tanz auszuloten.
Der Titel dieser Arbeit leitet sich vom Begriff der Synkope ab. Damit wird eine Abweichung von einem rhythmischen Muster bezeichnet. Wenn die Gruppe aus seltsamen Wesenheiten in einer Stadt auftaucht, ist sie ebenfalls eine Abweichung vom gewohnten Rhythmus. Sie greift nicht aktiv ins Geschehen ein, stört nicht die Abläufe. Sie wirkt eher wie eine Sideshow, die man sich ansehen kann, aber nicht muss.
So bildeten sich während der beiden Auftritte der Tänzer immer wieder neue Konstellationen im Publikum. Manche Passanten, gingen weg, kamen wieder oder wechselten zwischendurch die Perspektive. Eine Möglichkeit, die sie bei einer fest installierten Bühne nicht gehabt hätten.