Bahnverkehr in Dormagen Pendelzüge könnten RRX ersetzen

Dormagen. · Bis Ende 2022 hält der neue RRX nicht in Dormagen. Nach massiver Kritik wird nach Alternativen gesucht.

Es gibt Ärger um den RRX, der derzeit weder Dormagen noch Neuss anfährt. Aber Hoffnung ist in Sicht.

Foto: Siemens

Die vielen Pendler zwischen Düsseldorf und Köln können hoffen: Vielleicht gibt es doch eine Fahrgast-freundliche Lösung, um den über zwei Jahre dauernden Ausfall des RRX (vorher RE 6) zwischen Neuss/Dormagen und Köln abzufedern. Denn offenbar bewegen sich die Verkehrsverbünde. Sabine Tkatzik, Sprecherin des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR), erklärte, dass noch einmal geprüft werde. Die Rede ist von Pendelzügen, die zwischen Düsseldorf und Köln möglich wären.

Mitte Dezember hatte National Express offiziell die Linie RE 6 von der Deutschen Bahn übernommen, die jetzt als RRX von Minden nach Köln/Bonn-Flughafen unterwegs ist. Doch aufgrund von Gleis- und Brückenarbeiten in Düsseldorf-Bilk sowie in Köln fährt der RRX bis auf eine siebenwöchige Ausnahme im Frühjahr die Haltestellen Dormagen und Neuss bis Ende 2022 nicht an. Stattdessen werden die Züge von Norden kommend vom Düsseldorfer Hauptbahnhof teilweise über Güterzugstrecken über Opladen umgeleitet. Mit der Folge, dass Dormagen nur noch einmal in der Stunde Haltepunkt für einen RE 7 ist. Die beiden Bürgermeister von Dormagen und Neuss, Erik Lierenfeld und Reiner Breuer, sowie Landrat Hans-Jürgen Petrauschke hatten in einem gemeinsamen Brief ihren Unmut geäußert: „Kein Mensch will die zeitaufwendige Umleitungsstrecke von Düsseldorf über Opladen nutzen, um dann nach Köln-Hauptbahnhof auch noch in Deutz umsteigen zu müssen.“ Es solle der Linienweg bis/ab Köln Hbf beibehalten werden.

Der VRR spricht selbst von „massiven Einschränkungen“ des Bahnverkehrs (nicht nur RE 6) durch die Arbeiten. Dabei gehe es um den Bau der neuen RE-Station Düsseldorf-Bilk sowie die Erneuerung der über 100 Jahren alten Eisenbahnbrücke Deutz-Mülheimer-Straße in Köln-Deutz. Tkatzik: „Im Vorfeld wurden selbstverständlich diverse Alternativen für den RE 6 geprüft. Eine Führung der RE 6 über Dormagen und Köln-HBF – wie vom VRR und NVR gewünscht – wurde seinerzeit von DB Netz als betriebstechnisch nicht umsetzbar abgelehnt.“ Auch der VRR und der Bahnverkehr Rheinland (NVR) sehen den Bedarf, die aktuelle Umleitung des RRX 6 über Opladen „noch einmal gemeinsam mit der DB Netz AG zu überprüfen“. Aus gutem Grund: Erste Zählungen der Fahrgastnachfrage auf der Umleitungsstrecke haben „nur eine sehr geringe Fahrgastnachfrage“ ergeben. Jetzt will der VRR „selbstverständlich auch noch einmal prüfen, ob eine verbesserte Anbindung des Rhein-Kreis Neuss nach Düsseldorf und Köln durch Pendelzüge möglich ist. VRR und NVR werden diese Prüfung zeitnah veranlassen.“

Rainer Thiel bemängelt fehlende Flexibilität bei der DB Netz

Für Rainer Thiel ist das alles keine Überraschung: „Auf der Umleitung über Opladen fahren nur Zufalls-Fahrgäste. Dafür gibt es keinen Bedarf“, sagt der Vorsitzende der Kreis-SPD, die die Reihe der Kritiker der Situation um den RRX mit anführt. Auf ihre Schreiben inklusive Alternativen hat die SPD bislang noch keine Antwort erhalten, so Thiel. Ebenso wenig Bürgermeister Erik Lierenfeld, der sich im vergangenen Monat zusammen mit seinem Amtskollegen in Neuss, Reiner Breuer, und Landrat Hans-Jürgen Petrauschke an verschiedene Verkehrsverbünde gewandt hatte. „Sollte die bisherige Lösung überdacht werden, begrüßen wir das natürlich“, so Stadtsprecher Max Laufer und sind gespannt wie die Alternativen konkret aussehen.“

Rainer Thiel lässt der DB Netz das Argument der technischen Nichtmachbarkeit nicht durchgehen: „Der Kölner Hauptbahnhof kann angebunden werden, es geht nicht um einen Halt in Deutz.“ Er bemängelt die fehlende Flexibilität der DB Netz: „Pendelzüge sind besser als nichts, aber dann kann man den RRX auch normal fahren lassen.“ Es sei schön, dass sich der VRR bewegt, „aber Bewegung alleine ist zu wenig, es muss auch ein Ziel erreicht werden“.