Karneval in Dormagen Eintopfsamstag war wild, bunt und frech

Dormagen. · Die Wagen trotzten dem Wind, die Jecken zeigten sich in den wildesten Kostümen und Kamelle flogen in die fröhliche Menge.

Der Himmel war zwar fast die ganze Zeit grau, aber die Dormagener Jecken brachten am Eintopfsamstag bei ihrem traditionellen Umzug durch die Dormagener Innenstadt genügend Farbe ins Spiel und feierten ausgelassen den Höhepunkt des Straßenkarnevals. Unter dem Regiment des Zugführers Thomas Freitag, der seine Premiere in der leuchtend gelben Warnweste feierte, versammelten sich mehr als 1200 kostümierte Narren auf dem Schützenplatz, um ihre Stellung im Lindwurm einzunehmen – so viele wie noch nie in der Dormagener Karnevalsgeschichte!

Aus allen Ecken und Wagen ertönte Karnevalsmusik, Bässe wummerten an den Hauswänden entlang. Ausgeblieben war glücklicherweise der angekündigte Sturm, der gepaart mit Starkregen über die Region ziehen sollte. „Wir haben ein Kerzchen angezündet“, scherzte Thomas Freitag, den angesichts des gut gelaunten Treibens und der fröhlichen Gesichter kaum noch etwas aus der Ruhe zu bringen vermochte: „Und mit dem bisschen Wind können wir locker umgehen. Die Wagen wurden extra nicht so hoch gebaut, und die Gruppen kennen die Schwachstellen an ihren Wagen am besten und wissen, worauf sie Acht geben müssen.“ Größere und kleine Probleme hatte der neue Zugführer im Nu im Griff.

Achsbruch konnte den Wagen der Handballjecken nicht aufhalten

Manche Nöte lösten die Jecken auch selbst, etwa die Dormagener Handballjecken, die kurz vor dem Start mit einem Achsbruch an ihrem Wagen konfrontiert wurden. Doch die jungen Sportler würden ihren Kostümen als Super Mario und Luigi nicht alle Ehre machen, hätten sie dieses Problem nicht schnell behoben.

Hoch auf dem Vorstandswagen der KG Ahl Dormagener Junge genoss auch Bürgermeister Erik Lierenfeld den Eintopfsamstagsumzug. Ungewohnterweise begrüßte er die Narren völlig ohne die gewohnte Gesichtsbehaarung. „Ich bin als Harry Potter gegangen – und ein Bart passt nun wirklich nicht zu einem zwölfjährigen Zauberer“, sagte er lachend, und fügte hinzu: „Ab Rosenmontag verzichte ich aber auch wieder auf die Rasur.“ Überwältigt von dem großen Zuspruch richtete er seinen Dank an alle Teilnehmer sowie die Wagenengel: „Sie können nicht mitfeiern und müssen aufpassen. Auch das Zugleitungsteam hat das ganze Jahr über auf diesen Termin hingefiebert. Polizei und Rettungsleute sind in großer Anzahl dabei, um uns zu unterstützen – dafür sind wir sehr dankbar.“ So haben die unzähligen Zuschauer am Straßenrand es vielen engagierten Narren zu verdanken, dass sich ihnen solch ein fröhliches Bild bot.

Rund zwei Stunden lang schlängelten sich die 43 Gruppen durch die Stadt und belohnten „Kamelle“- und „Alaaf“-Rufe mit großzügigen Wurfattacken. Neben Süßigkeiten flogen in diesem Jahr auch Topfschwämme, Tupperdosen oder Taschentücher in die Hände und Tüten kleiner und großer Karnevalisten. Und dabei war die Aussicht, die die Zugteilnehmer genossen, nicht weniger bunt und fantasievoll als die der Zuschauer: Denn auch letztere hatten sich mit ihren Kostümen alle Mühe gegeben und kamen als Piraten, als Räuber, Clowns, Kuschelhasen oder schwarze Schafe. Begeistert winkten sie den pinken Panthern, den über und über mit Frühkölsch-Kronkorken verzierten Jecken, den Panzerknackern und den Märchengestalten zu.

Last but not least, bildete das amtierende Dreigestirn der KG Ahl Dormagener Junge das Schlusslicht des Zuges. Prinz Ralf I. (Manderscheid), Bauer Stefan (Rennings) und Jungfrau Arielle (Ingo Bouvelet) genossen jede Sekunde sichtlich.