Dormagener Innenstadt Rathaus-Galerie wird aufgehübscht

Dormagen. · Investor ILG startet Programm zur Erneuerung. Neue Mietverträge sollen geschlossen werden.

Center-Managerin Babett Arnold treibt die Auffrischung der Dormagener Rathaus-Galerie voran.

Foto: Georg Salzburg(salz)

Leere Lokale – ein Albtraum jedes Eigentümers von Einkaufsgalerien. In Dormagen markiert die aktuelle Situation jedoch auch einen Aufbruch. Dort, wo im vergangenen Monat noch McDonalds Burger und Pommes verkaufte, wird nach dessen Auszug in wenigen Tagen ein Baubüro eingerichtet. Es dient dann als Schaltzentrale für die Veränderungen und Modernisierung, mit denen Eigentürmer ILG Immobilien in München, die Rathaus-Galerie aufpeppen will. „Refurbishment“ nennen das Fachleute. 2019 wird das Jahr der Generalüberholung. Möglich ist das durch die Übernahme des vorderen, zur Kölner Straße gelegenen Teils der Galerie von der Dormagener Unternehmer-Familie Allard Ende vergangenen Jahres.

Doch Allard hinterlässt noch Spuren: Einerseits durch dessen langfristige Vermietungen ist eine Veränderung des Geschäftsbesatzes nur schwer möglich, andererseits hat Allard noch die vertraglich geregelte, zeitlich aber befristete Option, die im ersten Obergeschoss leer stehende Ladenfläche zu vermieten, in der zuletzt das Damen-Fitnessstudio La Donna ansässig war. Eine spürbare Lücke hat der Weggang von McDonalds hinterlassen. „Den Mieter hätten wir gerne behalten“, sagt Center-Managerin Babett Arnold. Aber das Fastfood-Unternehmen denkt in größeren Einheiten. Dass es ein neues kulinarisches Angebot in der Galerie geben wird, ist wahrscheinlich. Die ILG-Gruppe beabsichtigt, Gastronomie zu bündeln, und in Läden rund um die Rotunde unterzubringen, wo bereits Adamis erfolgreich agiert. Der Standort ist auch insofern günstig, weil dort durch das Dach Möglichkeiten der Be- und Entlüftung bestehen.

Das ist der eine Aspekt, der andere sind „Verschönerungen“. Es wird Modernisierungen geben, so Arnold, im für die Kunden sichtbaren Bereich, in den Läden. Zum Beispiel an den Fassaden. Zudem wird es neue Kundentoiletten an neuem Standort geben. Die Arbeiten sollen bis zum Weihnachtsgeschäft abgeschlossen sein. Gelingt dies nicht, werden sie unterbrochen und 2020 fortgesetzt. „Unser Konzept haben wir in einer Mieterversammlung vorgestellt“, erklärt Arnold, die im vergangenen Jahr die Leitung im Einkaufscenter übernommen hat. Von den Geschäftsinhabern wurde gewünscht, dass kein weiterer Mieter aus dem Telekommunikationsbereich in die Galerie kommt. „Das kann ich gut verstehen und es mir auch nicht vorstellen.“

Arnold gewährt interessante Einblicke in die Vermietungswelt einer Galerie. Und in ihre Wünsche: Auf der Liste steht ein Drogist oder ein Metzger oder ein Anbieter für Geschenkartikel. „Die Rathaus-Galerie wirkt noch immer modern, hell und nicht in die Jahre gekommen. Aber Mietinteressenten schauen genau hin, sie denken oft sehr groß. Ein Drogist benötigt viel Fläche, die wir aktuell nicht bieten können. Wir haben Ladenlokale mit viel Tiefe, aber wenig Breite.“ Den Weg beschreibt Arnold so: „Zuerst brauchen wir einen ernsthaften Interessenten, dann kümmern wir uns um eine Optimierung von Flächen, um die Nachfrage erfüllen zu können.“ Die größte Hürde dabei wurde mit dem Erwerb der kompletten Galerie genommen. Wenig Platzbedarf hat demgegenüber ein Nagelstudio – „die laufen super“. Arnold ist zuversichtlich, in diesem Jahr noch „vernünftige Mietabschlüsse“ hinzubekommen. Wichtig dabei: ein guter Mix aus starken Filialisten, wie sie mit H&M oder Kult schon vorhanden sind, „und lokalen Anbietern. Dormagener sollen die Mall als ,ihre“ Galerie ansehen.“

Arnold spricht von der Rathaus-Galerie als „Herzstück“ der Innenstadt und gutem Standort: „Wir würden nicht so viel investieren, wenn wir nicht an den Standort glaubten.“ Daher ist auch das Umfeld wichtig: „Wenn die City nicht funktioniert, läuft auch die Galerie langfristig nicht.“ Anders als in den vergangenen Jahren besteht heute ein gutes Miteinander der Verantwortlichen in der Galerie und außerhalb. Äußerer Beleg: Der blaue Teppich, der zum Frühlingsfest Rhein und Europa symbolisieren sollte, lag immer noch in der Galerie, als er auf der „Kö“ längst eingerollt werden musste.