Feuer in Dormagen Halle nach Brand einsturzgefährdet
Dormagen/Rhein-Kreis. · 90 Feuerwehrleute waren stundenlang im Einsatz. Die A 57 wurde wegen des Rauches gesperrt.
Der Schock war Walter Fennel ins Gesicht geschrieben. Der Dormagener informierte sich am Donnerstagmorgen an Ort und Stelle von den Auswirkungen des Großbrandes an der Siemensstraße im Gewerbegebiet Delrath. Seine Lagerhalle ist völlig ausgebrannt und kann nur noch abgerissen werden. Der Schaden? „Keine Ahnung“, zuckte er mit den Schultern.
In der rund 1200 Quadratmeter großen Lagerhalle war am späten Mittwochabend aus bislang unbekannter Ursache ein Feuer ausgebrochen. Fennel hatte die Halle an eine Schreinerei und einen Messebaubetrieb vermietet. 90 Feuerwehrleute kämpften mehrere Stunden gegen die Flammen und hatten alle Hände voll zu tun, um ein Übergreifen nicht nur auf die benachbarten Gebäude zu verhindern, sondern auch auf die beiden riesigen Hochspannungsmasten von Westnetz.
Prekäre Lage wegen Hochspannungsleitungen
Die Dormagener Feuerwehr, die gegen 22 Uhr am Einsatzort war, erhielt Unterstützung von Kollegen aus Grevenbroich und Neuss. Letztere hatten eine Drohne dabei, die hilft, auch bei Dunkelheit die Lage aus der Vogelperspektive zu beurteilen. „Wir hatten 140 Schläuche im Einsatz, das ist schon eine Menge“, sagt der Dormagener Feuerwehrchef Bernd Eckhardt. Er verfolgte auch am Donnerstagvormittag zusammen mit Einsatzleiter Achim Mittnacht das Geschehen. Gegen Mittag sollte der Einsatz planmäßig beendet und eine Brandwache eingerichtet werden.
Am Abend zuvor war die Situation aufgrund der Nähe des Brandes zu den Hochspannungsleitungen prekär. „Es stellte sich heraus, dass eine nicht in Betrieb war, die andere wurde zum Teil abgeschaltet.“ Zum Glück gab es auch in einem anderen Bereich keine Gefährdung: Die Feuerwehr überprüfte in der Umgebung und vor allem dort, wo Menschen wohnen, die Luft. „Aber es gab keinerlei Emissionen, es bestand zu keinem Zeitpunkt Gefahr für die Delrather“, betont Mittnacht.
Der Großbrand weckte bei manchem Feuerwehrmann Erinnerungen an die schrecklichen Ereignisse vom Februar 2012. Dort war aufgrund von Brandstiftung ein großer Stapel von Kunststoffrohren unter der A 57-Brücke in Flammen geraten. Die dichte Rauchwolke hatte gegen Mitternacht die Fahrbahnen eingehüllt, in dieser Rauchwand stießen Lastwagen und Autos zusammen, ein junger Mann verlor dabei sein Leben. Daher sperrte die Autobahnpolizei sofort nach Bekanntwerden des Feuers am Mittwochabend die A 57 in beide Fahrtrichtungen, weil die Lagerhalle in unmittelbarer Nähe der Autobahn liegt. Die Sperrung erfolgte zwischen 22 und 1 Uhr zwischen den Anschlussstellen Dormagen und Autobahnkreuz Neuss-Süd. „Es gab aber keine nennenswerten Verkehrsbehinderungen“, so ein Polizeisprecher.
Die Ursache ist
noch unbekannt
Am Donnerstag konnten Feuerwehr und Polizei noch nichts zur Ursache des Feuers sagen. Kriminalbeamte waren schon in der Nacht vor Ort, am nächsten Tag setzte ein Beamter aus dem Fachkommissariat die Untersuchung fort. Allerdings nur außerhalb der Lagerhalle. Die ist nämlich „stark einsturzgefährdet“, wie Feuerwehrchef Eckardt betont.
Um das benachbarte Gebäude zu schützen, wurde am Donnerstag vom Technischen Hilfswerk eine Seitenwand eingerissen. So konnten auch noch Glutnester erreicht werden. Für einen Innenangriff durch die Feuerwehr war es zu gefährlich.