Mittelalter-Spektakel in Dormagen Zons hält dem Ansturm der Ritter stand

Zons. · Hunderte Besucher verfolgten das Spektakel „Sturm auf Zons“.

Hunderte von Besuchern waren an die Zonser Stadtmauer an der Freilichtbühne gekommen, um das Schauspiel zu sehen.

Foto: Markus Rick (rick)

Schwerter klingen, Pfeile sausen durch die Luft, Kanonenschüsse hallen durch den Ort: Tausende Zuschauer kamen am Wochenende nach Zons, um tief in die mittelalterliche Geschichte der Zollfeste einzutauchen und die nachgespielte – und gescheiterte – Erstürmung der Zonser Stadtmauern zu erleben. „Seit der Premiere 2016 ist der Sturm auf Zons stetig gewachsen, sodass wir in diesem Jahr an erstmals 340 Teilnehmer haben“, berichtet Stadtmarketing-Leiter Thomas Schmitt, der am Eingang fleißig Einlassstempel verteilte, um den Massen Zutritt auf das Gelände zu gewähren.

Organisiert wurde das farbenfrohe und lebendige Spektakel von der Stadtmarketing- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft Dormagen und dem Verein „Zonser Garnison“, dessen männliche Mitglieder beim Sturm auf Zons antraten und sich mächtig ins Zeug legten, ihre Stadt gegen die anstürmenden Truppen der Burgunder zu verteidigen.

Abseits von Kanonendonner und Pfeilhagel bot der Mittelaltermarkt auf dem Gelände der Burg Friedestrom mittelalterlichen Spaß für Groß und Klein. Beim „Turnei der Kinder“ durften die kleinen Ritter sich im Ringstechen messen und mit Plüschpferden über das kleine Turniergelände galoppieren. Unweit davon konnten sie sich mit Holzschwertern und -schilden für den Kampf ausstatten. Rüstungen und Helme aus Metall, Blumenkränze für die Fräulein, mittelalterlicher Schmuck, Kräuter, Messer und Dolche, Felle und Wolldecken, Gewänder und Stoffe – all das wurde an den rund 50 Ständen angeboten. Und zu vielen Produkten wussten die Händler eine sagenhafte Geschichte, etwa bei „Buch und Feder“: „Das ist eine Hexenfeder, von zarten Hexenhänden aus Holz gefertigt“, erklärte der Händler einer staunenden Kundin: „Hexen gibt es ja wie Sand am Meer, aber nur die wenigsten beherrschen dieses Handwerk.“

Speis und Trank wurden in großer Auswahl angeboten, so gab es Pulled Pork, Chicken und Lachs im Brötchen mit Krautsalat am Stand von Thomas Coen. Mehrfach läutete er die große Glocke – ein Zeichen dafür, dass er Trinkgeld bekommen hatte – und bekam Zuspruch und gespielten Neid von den umliegenden Ständen.

Gut gestärkt, ging es für die meisten Besucher danach noch ins Heerlager, das durch unzählige Zelte bereits von weitem auf sich aufmerksam machte. Dort zeigten historische Gruppen gern die mittelalterliche Lebensweise: wie damals Betten aussahen, wie gekocht und genäht wurde und auch, wie sich die Menschen die Zeit vertrieben haben. Besonders die kleinen Besucher hatten sichtlich Spaß daran, sich einmal zu fühlen wie echte Ritter und Burgfräulein.