Zuckerfabrik in Dormagen Zuckerfabrik: Verhandlungen laufen

Dormagen. · Mit Grundstückseigentümer Edeka verhandelt die Stadt über die Zukunft des Areals, das nun doch bebaut werden darf. Der Großteil der Fläche soll städtisch werden. Ideen: Büros, Bäume und Übergang zur „Kö“.

Auf dem Gelände der ehemaligen Zuckerfabrik in Dormagen darf auf großen Teilen gebaut werden.

Foto: Georg Salzburg (salz)

Für Robert Ullrich, Leiter des städtischen Fachbereichs Städtebau, ist das Seveso-III-Gutachten, das die Abstände zu Störfallbetrieben für ganz Dormagen festlegt, der Startschuss für weitere Planungen: „Da lacht das Planerherz“, sagte Ullrich bei der Vorstellung der Ergebnisse für Ratsmitglieder und Pressevertreter am Mittwochabend im Ratssaal. Denn nun sind die Sicherheitszonen vom TÜV Süd konkreter und in den meisten Fällen enger gezogen worden als vorherige Bemessungen.

Nach diesem Gutachten kann ein Großteil des brachliegenden Zuckerfabrikgeländes an der Europastraße trotz des nahen Chemparks bebaut werden: „Über zwei Drittel des Geländes sind frei bebaubar“, erklärte Bürgermeister Erik Lierenfeld. Nun verhandelt die Stadt Dormagen mit dem Eigentümer Edeka über die Zukunft des rund 120 000 Quadratmeter großen Geländes, wo das Unternehmen einen großen Supermarkt geplant hatte. Die bisherigen Abstandsflächen verhinderten eine Umsetzung.

Doch die Visionen der Stadtspitze gehen noch weiter: „Ich möchte Edeka gern die restliche Fläche, die sie nicht für ihren Markt brauchen, zu einem vernünftigen Preis abkaufen“, sagt Lierenfeld. Er geht von einem Areal von rund 100 000 Quadratmetern aus. Damit würde der Großteil des Zuckerfabrikgeländes, rund vier Fünftel, städtisch werden. Dann könnten dort Bürogebäude entstehen. Auch andere Nutzungen sind denkbar. Eins ist sehr wahrscheinlich: Das Anpflanzen zahlreicher Bäume in direkter Nähe zum Chempark. „Da könnten wir sicher Ausgleichsflächen mit Obst- und anderen Bäumen bestücken“, sagt Ullrich.

Stadt führte am Donnerstag Gespräche mit Edeka

Auch für den Übergang zur südlichen Kölner Straße könnten sich so neue Ideen entwickeln: „Mit dem jetzt vorliegenden Gutachten können wir nun auch weitere Pläne für die südliche Kölner Straße angehen“, weist Stadtplaner Ullrich darauf hin, dass sich die Situation für die Stadt „deutlich verbessert“ habe. Jetzt könne das Gesamtgebiet neu geplant werden.

Die Stadt hatte sich einen „zentralen Versorgungsbereich von mehr als 10 000 Quadratmetern“ gesichert, so Ullrich. Jetzt komme es auch darauf an, wie viel Einzelhandel gewollt sei. Auf Nachfrage von SPD-Vizefraktionschef Bernhard Schmitt bestätigte Robert Ullrich, dass das Zuckerfabrikgelände „so gut wie keine Restriktionen“ mehr habe: „Nur noch im südlichen Bereich.“ Doch alle Planungen hängen an den Verhandlungen mit dem Eigentümer.

Am Donnerstag gab es ein erneutes Gespräch der Stadt Dormagen mit den Vertretern von Edeka Rhein-Ruhr, wie Bürgermeister Lierenfeld bestätigte: „Wir haben heute mit Edeka gesprochen, es waren gute Gespräche.“ Zu gegebener Zeit werde über das Ergebnis informiert. „Mein Ziel ist es, dass sich Edeka dort ansiedeln kann und eine weitere entsprechende Entwicklung möglich wird“, so Lierenfeld. „Wir freuen uns, auf Basis der neuen Gegebenheiten gemeinsam mit der Stadt wieder in die Planung für das Gelände einsteigen zu können“, teilte Edeka auf Nachfrage mit. Zu weiteren Details werde sich nicht geäußert.

Das Gutachten sei in enger Abstimmung mit dem Betreiber des Chemparks, Currenta, erstellt worden, erklärte Ullrich: „Das bedeutet auch für den Chempark Bestandssicherung und weitere Entwicklungsmöglichkeiten.“ Wie Chemparkleiter Lars Friedrich betonte, ziele das Gutachten ab auf den derzeitigen Stand der Produktionsbedingungen. Allerdings seien künftige, heute noch nicht konkrete Erweiterungen, die für die langfristige Entwicklung des Chempark wichtig seien, nicht berücksichtigt: „Für den Chempark ist Planungssicherheit eine wichtige Basis, um im weltweiten Wettbewerb der Chemiestandorte bestehen zu können. Um diese zu erhalten, benötigen wir weiterhin die Unterstützung der Stadt. So gewährleisten wir auch in Zukunft ein konstruktives Miteinander.“