Ortsverband Grevenbroich Grüne kritisieren „unnötige Diskussion“ um Kraftwerk Neurath

Grevenbroich · (cka) Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) prüft eine weitere Laufzeitverlängerung der beiden 600-Megawatt-Blöcke „Dora“ und „Emil“ am Kraftwerk Neurath. Der Hintergrund: Kostbares Gas soll zum Heizen und nicht zur Stromerzeugung verwendet werden.

Blick auf die Grevenbroicher Kraftwerke, rechts Neurath.

Foto: Kandzorra, Christian

Je nachdem wie der Aufbau neuer Gasinfrastruktur vorankommt, könnten die beiden Mitte der 70er Jahre in Betrieb genommenen Blöcke „in die Verlängerung der Verlängerung“ gehen – und ein weiteres Jahr laufen, nämlich bis Ende März 2025.

NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) hat auf Habecks Prüfung kritisch reagiert: Er spricht von einem „energiepolitischen Durchhangeln der Bundesregierung“ und fehlender Planungssicherheit, die Arbeitsplätze gefährde. Wüst zufolge brauche es mehr Tempo bei der Vorbereitung der Nach-Kohle-Ära. „Die Ausschreibungen für neue Gaskraftwerke muss der Bund jetzt starten“, sagte Wüst.

Der Ortsverband Grevenbroich der Grünen reagiert mit Unverständnis auf Wüsts Äußerungen. Die Prüfung einer Laufzeitverlängerung für die Blöcke D und E in Neurath sei keine Neuigkeit, sagt Parteisprecher Detlef Flintz: Vor einem Jahr sei das genau so im Zuge des vorgezogenen Braunkohleausstiegs verabredet worden. „Deshalb ist RWE auch bestens vorbereitet und der von NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst geäußerte Befund fehlender Planungssicherheit völlig unbegründet.“

Die Option, die Blöcke über den 31. März 2024 hinaus ein weiteres Jahr am Netz zu halten, habe Habeck als Folge des Angriffs auf die Ukraine bereits im Oktober 2022 gezogen. Die Prüfung erfolge verabredungsgemäß. Flintz: „Ich möchte nicht wissen, wie viel Kritik auf Habeck einprasseln würde, täte er das gerade nicht.“ Bis Ende des Jahres soll die Bundesregierung Zeit haben, sich zu entscheiden. Tatsächlich ist die Option der Laufzeitverlängerung für besagte Blöcke auch in der Ende September vorgestellten Braunkohle-Leitentscheidung verankert worden. Alternative wäre die Überführung in die Reserve. Die Grünen in Grevenbroich betonen allerdings, dass sie sich freuen würden, wenn die Braunkohleblöcke nicht mehr benötigt würden.

(cka)