Lärmschutz für die A 540 wird geprüft
Nach Bürgerbeschwerden über den Lärm durch die A 540, lässt Straßen NRW 2015 eine Messung durchführen.
Grevenbroich. Der Landesbetrieb Straßen NRW wird die Lärmsituation an der Autobahn 540 überprüfen. Die Autobahnniederlassung Krefeld wird sich im kommenden Jahr damit befassen. Das kündigt Straßen NRW in einem Schreiben an die Stadt an. Damit reagiert die Behörde auf einen Antrag der Wähleralternative „Mein Grevenbroich“. Sie hatte im Stadtrat darauf hingewiesen, dass die „grüne Schallmauer“ zwischen der A 540 und den angrenzenden Stadtteilen durch Pfingststurm „Ela“ stark in Mitleidenschaft gezogen wurde. Fraktionsvorsitzender Thomas Wiedenhöfer wurde von Bürgern diesbezüglich angesprochen. „Diese Belästigung ist vor allem in den Abendstunden deutlich wahrnehmbar“, erklärt Wiedenhöfer.
Der Verlust der „grünen Schallmauer“ ist jedoch nicht der einzige Grund für den Vorstoß von „Mein Grevenbroich“. Auch mit Blick auf das geplante interkommunale Gewerbegebiet mit der Gemeinde Jüchen müsse die Lärmsituation schnellstmöglich auf den Prüfstand — schon als Präventivmaßnahme. Sollte das Projekt realisiert werden, würde die Stadt davon zwar wirtschaftlich profitieren. Doch viele Bürger befürchten eine größere Verkehrs- und Lärmbelastung — insbesondere durch Lkw — auf der angrenzenden Autobahn 540. Das Gewerbegebiet ist auf einer Fläche von 42 Hektar geplant — davon 16 Hektar auf Grevenbroicher Gebiet.
„Straßen NRW“ wird nun 2015 ermitteln, ob die erforderlichen Werte für eine Lärmsanierung überschritten werden. Lärm wird in der Regel als Dezibel-Einheit dB(A) angegeben. Bei Wohngebieten gelten tagsüber 67 dB(A) und nachts 57 dB(A) als maßgebliche Immissionswerte. Als Faustregel gilt, dass 60 dB (A) der Lautstärke eines Gruppengesprächs entsprechen und 70 dB(A) einer lauten Unterhaltung oder eines in zehn Meter Abstand vorbeirauschenden Autos.
Sollten die Werte an der A 540 überschritten werden, kommen Lärmschutzmaßnahmen in Betracht. Dabei handele es sich um eine freiwillige Leistung des Bundes. Laut „Straßen NRW“ müssten dann zunächst weitere Untersuchungen zur Lärmbelastung vor Ort durchgeführt werden. Bundesweit fühlt sich die Hälfte der Bürger durch Straßenverkehrslärm belästigt, 20 Prozent sogar stark beeinträchtigt. Das haben Untersuchungen des Umweltbundesamtes ergeben. Studien und Modellrechnungen zufolge sind rund sechs Millionen Bürger in den Städten Lärmwerten ausgesetzt, bei denen wissenschaftlichen Studien zufolge ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu befürchten ist und Lern-, Konzentrations- und Schlafstörungen auftreten. Um die Gesundheit zu schützen, sollte laut Umweltbundesamt ein Mittelungspegel von 65 dB(A) am Tag und 55 dB(A) in der Nacht nicht überschritten werden.